Formel 1: Wie Red Bull die Unschlagbaren schlagen konnte

Formel 1: Wie Red Bull die Unschlagbaren schlagen konnte
Mit Teamwork und der richtigen Taktik schlossen Verstappen und sein Team die Lücke zu den Silberpfeilen

Das größte Spektakel der vergangenen sieben Jahrzehnte war der Grand Prix „70 Jahre Formel 1“ in Silverstone nicht, jedoch ein spannendes Rennen mit einem überraschenden Sieger: Erstmals in dieser Saison entstieg der Sieger nicht einem Mercedes. Red-Bull-Pilot Max Verstappen gewann vor Lewis Hamilton und Valtteri Bottas. Das waren die Themen beim Jubiläum:

Max Verstappen: Vor einer Woche wurde der 22-Jährige durch einen späten Boxenstopp noch um den Sieg gebracht, gestern machten er und sein Team alles richtig. Auf den harten Reifen gestartet, konnte er lange draußen bleiben und letztlich seinen neunten Erfolg holen. „Das ist ein großer Tag, alles ist gelaufen wie geschmiert“, sagte der Niederländer. Tatsächlich fällte sein Team im Taktik-Thriller stets die richtigen Entscheidungen. „Wir hatten erstmals die Möglichkeit, Mercedes zu fordern – und das werden wir feiern.“ Die Stimmung im Red-Bull-Team ist derzeit sehr gut, Verstappen dankte der Mannschaft: "Wir geben weiter Gas." Den Sprung in die Arme seiner Ingenieure und Mechaniker ließ sich Verstappen trotz Corona-Maßnahmen nicht nehmen. In der WM ist er 30 Punkte hinter Hamilton nun Zweiter.

Mercedes: Die Silberpfeile sind also doch zu schlagen. Die Strecke in Silverstone frisst Reifen, und Mercedes hatte wieder damit zu kämpfen. "Diese Blasenbildung war total unerwartet", klagte Hamilton. Früh mussten Bottas und er zum ersten Reifenwechsel, während Verstappen davoneilte. Dann versuchte es Hamilton, mit nur einem Stopp durchzufahren – vergebens. Am Ende war der Weltmeister dankbar für Platz zwei: „Wir müssen lernen, weshalb wir unsere Reifen so sehr belasten.“ Poleposition-Mann Bottas wurde „sehr frustrierter“ Dritter. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff musste eingestehen: "Wir waren nicht konkurrenzfähig und müssen uns überlegen, woran es lag."

Sebastian Vettel: Schon mehrmals hat Sebastian Vettel ein Stallduell verloren. Aber gegen Charles Leclerc sieht er gar kein Land. Der Monegasse jubelte wie ein Sieger über den vierten Platz, Vettel hingegen wusste schon vor dem Rennen: „Es ist der Wurm drin.“ Tatsächlich schlitterte er in der ersten Kurve auf den letzten Platz zurück, ins Ziel kam er als Zwölfter. Was auch immer der vierfache Weltmeister probiert – nichts klappt.

Nico Hülkenberg: Ein Gefühl wie auf der Hochschaubahn erlebt Nico Hülkenberg. Überraschend wurde der 32-Jährige vor einer Woche für den an Corona erkrankten Sergio Pérez reaktiviert, dann ließ sich sein Auto nicht starten. Am Samstag fuhr er im Qualifying auf Rang drei – und hoffte schon auf seinen ersten (!) Podestplatz im 178. Rennen. Es wurde nach einem Rennen mit drei Boxenstopps nur Platz sieben. Kommende Woche in Barcelona wird wahrscheinlich wieder Pérez im Auto sitzen.

Copygate: Das geklonte Mercedes-Auto von Racing Point war an diesem Wochenende der Aufreger. Dem Team wurden 15 Punkte abgezogen, 400.000 Euro Strafe sind zu zahlen. Es gibt sogar die Unterstellung, dass Racing-Point-Ingenieure ein ganzes Mercedes-Auto von 2019 vermessen konnten. Racing-Point-Teambesitzer Lawrence Stroll konterte entrüstet: „Unser Name wird in den Dreck gezogen. Ich habe nie in meinem Leben betrogen.“ Was bleibt, ist ein Imageschaden für die gesamte Formel 1. 70 Jahre nach dem ersten WM-Rennen.

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