Spielberg macht Budapest Konkurrenz

Red Bull Formula One driver Sebastian Vettel of Germany takes a curve on his way to qualifying in third position for the Hungarian F1 Grand Prix at the Hungaroring circuit near Budapest July 28, 2012. REUTERS/Bernadett Szabo (HUNGARY - Tags: SPORT MOTORSPORT F1)
Vor dem letzten "Heimrennen" in Ungarn gibt es viele offene Fragen.

Die Begeisterung ist groß in Österreich über die Aufnahme des Grand Prix auf dem Red-Bull-Ring in den Rennkalender ab dem Jahr 2014. Weniger begeistert wird man allerdings in Budapest sein, wo am kommenden Sonntag der Große Preis von Ungarn über die Bühne gehen wird. Mehr als ein Jahrzehnt lang war das Rennen in den Hügeln von Mogyorod das „Heimrennen“ der Österreicher. Auf keiner anderen Rennstrecke sieht man so viele rot-weiß-rote Fahnen.

Dazu kommen aus Deutschland die Vettel-, Rosberg- und Mercedes-Fans, aus England die Button- und Hamilton-Anhänger, aus Italien die Scharen von Ferrari-Tifosi. Inmitten der Hauptferien und günstig an der ungarischen Autobahn A3 gelegen, machen die Urlauber aus Nordeuropa auf dem Weg in den Süden Zwischenstopp beim Grand Prix, die Fans aus Tschechien und Polen erfreuen sich an den relativ gemäßigten Preisen.

Spielberg!

All das kann sich ab 2014 ändern. Ungarn bekommt mit dem etwa 600 Kilometer Luftlinie entfernten Grand Prix von Österreich gewaltige Konkurrenz, und die österreichischen Fans bekommen ein echtes Heimrennen. Die kürzeste Distanz zwischen zwei aktuellen Grand-Prix-Strecken ist das freilich nicht: Zwischen dem Nürburgring und der Ardennen-Strecke im belgischen Spa-Francorchamps liegen lediglich 120 Kilometer.

Nicht nur auf den Rennstrecken tobt Jahr für Jahr ein Duell Mann gegen Mann, auch auf den Tribünen. Mit welchen Angeboten werden die Fans aus den gigantischen Einzugsgebieten an die Strecken gelockt? Nicht wenige Betreiber treibt das Wett-Bieten und -Rüsten an den Rand des Ruins. Am Nürburgring haben Betreiber und Land um mehrere Hundert Millionen Euro einen gigantischen Freizeitpark in den malerischen Luftkurort gestellt. Ohne Erfolg. Die Betreibergesellschaft ist längst insolvent, ob das Rennen im Jahr 2015 stattfinden wird, ist mehr als ungewiss. Zuletzt hieß es gar, Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz soll sein Interesse am Erwerb der Traditionsrennstrecke bekundet haben.

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New York?

Das Thema dürfte sich mit dem jüngsten Coup erledigt haben. Ebenso wie das Vorhaben von Formel-1-Vermarkter Bernie Ecclestone, Mateschitz die Premiere der Rennserie vor den Toren New Yorks schmackhaft zu machen.

Dem Prestigeprojekt von Ecclestone sollen rund 100 Millionen Dollar fehlen, der Engländer wollte Red Bull als Titelsponsor gewinnen. Heuer musste das Rennen bereits verschoben werden, doch auch der Termin 2014 wackelt.

Von solchen Sorgen bleibt man in Spielberg verschont. Bis auf kleine Adaptierungen (Ausbau der Tribünen und des Pressezentrums) präsentiert sich die Anlage in perfektem Zustand. Das weiß freilich auch Ecclestone. Er sprach dem Grand Prix von Österreich bereits jetzt eine Startplatz-Garantie für 2014 aus – im Gegensatz zu vielen anderen Strecken. Nach derzeitigem Stand gibt es 22 Austragungsorte für 20 Grand-Prix-Wochenenden. Sotschi wird am 19. Oktober Premiere feiern. „Wir werden zwanzig Rennen fahren – nicht mehr“, sprach Ecclestone. Und sein Wort ist Gesetz.

Die Spielberg-Sieger der letzten Ära

KURIER: Der Große Preis von Österreich – für Sie nur ein Investment oder auch eine Portion Patriotismus?
Dietrich Mateschitz: Im herkömmlichen unternehmerischen Sinne kann man sicherlich nicht von einem Investment sprechen. Es ist eher eine Investition in die damit verbundene umfassendere Sinnhaftigkeit. Natürlich ist unsere Entscheidung auch verbunden mit einer großen Portion Patriotismus.

Wie lange verhandeln Sie schon mit Ecclestone?
Wir haben oft über die Austragungsorte und -strecken gesprochen, aber das kann man nicht Verhandlungen nennen. Im letzten Jahr ist es konkreter geworden, zumindest dahingehend, dass einer Rückkehr der Formel 1 nach Österreich ja theoretisch nicht wirklich etwas im Wege stünde.

Spielberg macht Budapest Konkurrenz
epa03777966 German Formula One driver Sebastian Vettel of Red Bull sits in his race car in the teams garage during the Qualifying at F1 race track of Nuerburgring, Nuerburg, Germany, 06 July 2013. The Formula One Grand Prix of Germany will take place on 07 July 2013. EPA/PETER STEFFEN / POOL POOL
Die Einigung kam überraschend. Weshalb ist das so schnell gegangen?
Irgendwann muss man aufhören, über Dinge zu reden, und es ist Zeit zu handeln. Wenn man darin übereinstimmt, dass es ein prinzipielles Ja gibt und man 2014 durchaus in Betracht ziehen kann, so war jetzt der richtige Zeitpunkt für die Entscheidung. Wir möchten ja noch die eine oder andere Umbaumaßnahme durchführen, nicht an der Strecke, aber an Tribünen und Gebäuden.

Wo waren die Widerstände?
Es gab keine wirklichen. Bernie mag Österreich, schätzt die Qualität unserer Arbeit und überzeugte sich des Öfteren von der immer besser werdenden Struktur in Spielberg. Umgekehrt schätze ich auch seine Arbeit sehr.

Wie viel und wo haben Sie in die touristische Infrastruktur investiert?
Bekanntlich reden wir nicht gerne über Zahlen. Aber wenn man schaut, was passiert ist, erkennt man leicht, dass die Investitionen beträchtlich waren.

Wie viele Zuschauer sollen am Rennwochenende kommen?
Bei schönem Wetter, guter Planung und entsprechender Ankündigung und Vor­berichterstattung 60.000 bis 80.000.

Wie hoch ist das Antrittsgeld, das gezahlt werden muss?
Auch darüber ist es nicht üblich zu sprechen. Wir wollen nichts geschenkt bekommen, genauso wenig wie wir etwas überzahlen wollen. Wir werden mit unserer Promoters Fee sicherlich im europäischen Durchschnitt liegen.

Wer zahlt?
Promoter ist die Projekt Spielberg GmbH. Diese Gesellschaft ist ein privates Engagement von mir, so wie das gesamte Projekt rund um den Red-Bull-Ring.

Welche Stolpersteine kann es noch geben? Was ist noch zu erledigen?
Wir werden für das Wochenende noch die eine oder andere behördliche Sondergenehmigung brauchen, zum Beispiel die Zuschauerzahl betreffend. Ich gehe aber davon aus, dass es sich dabei um Formalitäten handelt.

Soll der Spielberg-Grand-Prix anders ablaufen als in früheren Jahren? Sind schon neue Pläne für das Rennwochenende angedacht?
Es geht primär um Motorsport und die Formel 1. Aber ich glaube schon, dass wir darüber hinaus noch die eine oder andere Idee haben werden.

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