"Schweiger" Räikkönen lässt aufhorchen

Second-placed Lotus Formula One driver Kimi Raikkonen of Finland attends a post-race news conference after the Chinese F1 Grand Prix at the Shanghai International Circuit, April 14, 2013. REUTERS/Aly Song (CHINA - Tags: SPORT MOTORSPORT)
Kimi Räikkönen ist schnell und schwierig. Am Sonntag könnte der Finne im Lotus Geschichte schreiben.

Es gibt Menschen in der Formel 1, die erscheinen. Es gibt Fahrer, die zelebrieren den Weg durch das Fahrerlager. Und es gibt Kimi Räikkönen.

Wenn der Finne nicht gerade den Rennoverall von Lotus übergestreift hat, schlendert er am liebsten in T-Shirt, kurzer Hose, mit Flip-Flops und schwarzer Sonnenbrille durch die Boxengasse. „Ich verhalte mich in der Formel 1 nicht anders als zu Hause“, sagt er.

Kimi Räikkönen, 33 und – mit einer zweijährigen Unterbrechung – seit dem Jahr 2001 in der Formel 1, ist die letzte große Unbekannte in der hell ausgeleuchteten Welt der Königsklasse im Motorsport. Er bricht Interviews ab, ignoriert Sponsor-Termine. „Ich bin Rennfahrer und kein Schauspieler. Aber ich weiß, wie das Geschäft läuft. Du musst einen Preis zahlen für deine Leidenschaft“, sagt er.

Die wichtige, aber zeitaufwendige Arbeit im Rennsimulator muss Räikkönens Teamkollege Romain Grosjean erledigen. In der Weltmeisterschaft hat er den Franzosen dennoch um satte 60 Punkte abgehängt. Nach gut einem Drittel der Saison ist Räikkönen der erste Verfolger von Sebastian Vettel, beim Großen Preis von Kanada am Sonntag könnte er dem Titelverteidiger im Red Bull die WM-Führung abjagen.

Rekordjäger

Überhaupt kann Räikkönen in Montréal Großes einfahren und Michael Schumacher einen seiner unzähligen Rekorde in der Formel 1 wegschnappen: Der Rekordweltmeister fuhr zwischen 2001 und 2003 bei 24 Rennen in Folge in die Punkteränge. Räikkönens Serie begann im April 2012. Seither sind 23 Grands Prix vergangen.

Die Serie schien bereits vor zwei Wochen in Monaco beendet: Räikkönen fand sich eine Runde vor Rennende auf Platz zwölf wieder. Rang zehn, der einen WM-Punkt wert ist, schien auf dem verwinkelten Kurs ewig weit weg. 3,34 Kilometer und zwei Überholmanöver später überquerte Räikkönen die Ziellinie als Zehnter. „Ich liebe diese Duelle auf der Strecke. Das ist der einzige Grund, warum ich noch hier bin“, sagt der Ex-Weltmeister (2007), der seit seiner Rückkehr Anfang 2012 in jedem Rennen die Zielflagge gesehen hat.

Die Konkurrenz hat Räikkönen längst auf dem Radar: Der Finne soll das Red-Bull-Cockpit von Mark Webber übernehmen. „Ich habe keinen Plan für 2014“, sagt Räikkönen dazu. „Ich hatte noch nie einen Plan.“

GP von Kanada: Sonntag, 20 Uhr MESZ

Freitag 1. freies Training (16 Uhr MESZ/live Sky Sport). 2. freies Training (20 Uhr MESZ/live Sky Sport); Zsfg. 23.10 ORFeins.

Samstag Qualifying (19 Uhr MESZ/live ORFeins, RTL, Sky).

Sonntag Das Rennen (20 Uhr MESZ/live ORFeins, RTL und Sky Sport).

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