Doch kein Sieg für Russell: Mit "gebrochenem Herzen" in den Urlaub

Doch kein Sieg für Russell: Mit "gebrochenem Herzen" in den Urlaub
Der Formel-1-Star trauert dem aberkannten Sieg in Belgien nach. Sein Auto war in Spa um 1,5 Kilogramm zu leicht. Mercedes betreibt Ursachenforschung.

George Russell war nach der Aberkennung seines Formel-1-Coups in Belgien untröstlich. „Es bricht mir das Herz, vom heutigen Rennen disqualifiziert worden zu sein. Es war ein unglaublicher Grand Prix“, sagte der Brite, der nach einer mutigen Ein-Stopp-Strategie als Erster über die Ziellinie fuhr. Zwei Stunden später wurde er wegen Untergewichts seines Autos disqualifiziert, Teamkollege Lewis Hamilton feierte seinen 105. Sieg.

Nach dem Abtanken bei der Endabnahme brachte der „Silberpfeil“ eineinhalb Kilogramm zu wenig auf die Waage. Bei Mercedes will man die Geschehnisse auswerten „und verstehen, was falsch gelaufen ist“, wie Teamchef Toto Wolff sagte.

Wie konnte es dazu kommen? Einen Ansatz lieferte Andrew Shovlin. „Wir gehen davon aus, dass der Gummiverlust durch nur einen Stopp eine Rolle gespielt hat, und wir werden daran arbeiten, zu verstehen, wie es dazu kam. Wir werden aber keine Ausreden suchen“, sagte der Chefingenieur zum hohen Reifenabrieb.

Unglaublich von Russell

Die Konkurrenz hatte auf zwei Stopps gesetzt und war in der Schlussphase von Russell im Rennen regelrecht düpiert worden. „Das war unglaublich von Russell“, lobte auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko.

Mercedes räumte bereits bei der Anhörung vor den Stewards ein, „dass es sich um einen echten Fehler des Teams handelte“, wie der Weltverband FIA mitteilte. Von der Disqualifikation profitierte in erster Linie Hamilton, der bis auf Russells vermeintlichen Coup ein souveränes Rennen an der Spitze gefahren war. „Es tut mir leid für George, und man will kein Rennen durch eine Disqualifikation gewinnen, aber wir waren in den letzten Rennen wieder im Kampf um Siege dabei“, sagte der Rekordweltmeister und freute sich auf den Urlaub.

Vierkampf um Siege

Nach der Sommerpause Ende August in den Niederlanden wird ein Vierkampf erwartet. Neben WM-Leader Red Bull ortet Marko auch bei McLaren, Mercedes und Ferrari das Potenzial, Rennen zu gewinnen.

All die erwähnten Teams haben jeweils bereits mindestens zwei Siege auf ihrem Konto. Die Motorsport-Königsklasse ist unberechenbar wie schon lange nicht mehr.

Titelverteidiger Verstappen verabschiedete sich mit einem 78-Punkte-Polster auf McLaren-Pilot Lando Norris in die vierwöchige Pause. Kein Vergleich zum vergangenen Jahr, als er zu diesem Zeitpunkt bereits 125 Zähler vor seinem Teamkollegen lag. In diesem Jahr hat der Niederländer zuletzt viermal in Folge den Sieg verpasst. Eine frühe WM-Entscheidung – wie 2023 Anfang Oktober – wird es heuer definitiv nicht geben.

Mercedes hingegen hat drei der vier jüngsten Rennen für sich entschieden. „Trotz der Disqualifikation gibt es eine Menge positive Dinge, die wir von dem Wochenende mitnehmen können. Wir hatten ein Auto, das die Benchmark im Rennen war, mit zwei unterschiedlichen Strategien. Vor ein paar Monaten wäre das noch undenkbar gewesen“, so Wolff.

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