Formel 1: Max Verstappen siegt im Drei-Runden-Rennen in Belgien

Frühes Ende eines Arbeitstages: Sergio Pérez' Auto war bis zum Start nicht zu reparieren
Erst ramponierte Sergio Pérez sein Auto, dann folgte Verschiebung auf Verschiebung. Und dann doch noch eine Art Rennen.

Für Red-Bull-Pilot Sergio Pérez war der Grand Prix von Belgien in Spa-Fancorchamps schon zu Ende, noch ehe er gestartet war: Um 14.27 Uhr war der Mexikaner auf dem Weg Richtung Startaufstellung, als sein Auto in einer Linkskurve im Abschnitt Les Combes auf regennasser Fahrbahn nicht mehr zu kontrollieren war und in einem Reifenstapel landete.

„Er sagt, er hatte plötzlich Aquaplaning, das Auto ist fürs Rennen nicht mehr herstellbar“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. „Die Bedingungen sind am Limit, da sollte so etwas auf der Einführungsrunde nicht passieren. So ist ein Rennen ist nur mit einem Start hinter dem Safety-Car machbar.“ Wenig später bestätigte die Rennleitung, was der Steirer gesagt hatte.

Formel 1: Max Verstappen siegt im Drei-Runden-Rennen in Belgien

Am Haken: Der Red Bull schwebt, Sergio Pérez geht

Und es kam noch dicker: Um 14.59 Uhr wurde verkündet, dass nicht wie geplant um 15 Uhr gestartet wird, sondern erst um 15.10 Uhr - in der Hoffnung, dass die Intensität des Regens dann schwächer wird. Daraus wurde 15.15 Uhr und 15.20 Uhr und 15.25 Uhr, und in der Box von Red Bull wurde nun damit begonnen, die ramponierte Radaufhängung zu flicken. Denn wer konnte schon ahnen, wann das Rennen nun wirklich beginnen würde...

Um 15.22 Uhr erhielt Daniel Ricciardo per Funk die Nachricht, dass es noch 15 bis 20 Minuten weiter regnen würde - ehe wieder noch stärkerer Regen über die Ardennen zieht. Um 15.25 Uhr wurde dann wirklich die Formation Lap in Angriff genommen, hinter dem Safety-Car und unter widrigen Bedingungen. "Ich kann nicht einmal das Auto vor mir sehen", funkte Lando Norris, "und jetzt habe ich auch noch Aquaplaning."

Bereits im Qualifying am Samstag war der Brite in den Absperrungen gelandet, ebenfalls im Regen.

Es folgte eine weitere Einführungsrunde durch die Gischtwolken. "In Kurve fünf kann ich nicht einmal das Rücklicht meines Vordermannes sehen", sagte George Russell, und Sekunden später leuchteten die Ampeln wieder auf Rot - Abbruch, für die Fahrer ging es in die Boxengasse.

Um 16 Uhr durfte das Medical Car eine Runde drehen, die gewonnenen Erkenntnisse in Sachen möglicher Startzeit waren überschaubar. "Es wird nicht besser", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

„Die Bedingungen sind jetzt noch schlechter als vorher, das packen die Reifen einfach nicht“, erkannte Red-Bull-Teamchef Christian Horner um 16.11 Uhr. „Wenn es ein Rennen gibt, hoffen wir, dass wir Sergio doch noch in die Startaufstellung bringen. Aber es ist eine sehr umfangreiche Reparatur.“ Dazu gab es Diskussionen mit der Jury, in jedem Fall würde der Mexikaner als Letzter aus der Boxengasse starten müssen.

Unter Druck

Allmählich lief der Formel 1 die Zeit davon: Um 15 Uhr war die Veranstaltung begonnen worden, maximal darf ein Grand Prix drei Stunden dauern. Um 16.40 Uhr konnte dann Helmut Marko vermelden, dass Sergio Perez’ Auto zehn Minuten später fertig sein würde.

17 Uhr: Nächster Einsatz für das Medical Car. Und: Die Uhr wurde angehalten.

18 Uhr: Medical Car.

18.07 Uhr: Um 18.17 Uhr soll das Rennen gestartet werden - und eine Stunde dauern.

Und es ging wirklich los. Aus der Boxengasse, hinter dem Safety-Car und mit Sergio Pérez.

Drei Runden lang wurde geschwommen, dann wurde wieder abgebrochen. Danach wurde in der Boxengasse wieder gewartet. Um 18.44 Uhr war es dann klar: Das Rennen wird nicht mehr gestartet – und es gibt nur die halbe Punktezahl. Max Verstappen siegte  vor George Russell und Lewis Hamilton.

 „Schade, dass wir hier keine Rennrunden drehen konnten“, sagte Verstappen. „Es ist ein Sieg, aber so willst du ihn eigentlich nicht.“ Und Hamilton ergänzte: „Die Helden waren heute die Fans.“

Endstand nach drei Runden:
1. Verstappen (NED) Red Bull
2. Russell (GBR) Williams +1,995
3. Hamilton (GBR) Mercedes +2,601
4. Ricciardo (AUS) McLaren +4,496
5. Vettel (GER) Aston Martin +7,479
6. Gasly (FRA) Alpha Tauri +10,177
7. Ocon (FRA) Alpine +11,579
8. Leclerc (MON) Ferrari +12,608
9. Latifi (CAN) Williams +15,486
10. Sainz (ESP) Ferrari +16,166

Fahrer-WM (12/22):
1. Hamilton 202,5, 2. Verstappen 199,5, 3. Norris (GBR) McLaren 113

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