Formel-1-Star Leclerc und das Pech auf den Straßen seiner Heimatstadt

Formel-1-Star Leclerc und das Pech auf den Straßen seiner Heimatstadt
Jahr für Jahr liefert der Monegasse in Monaco starke Leistungen ab. Für einen Podestplatz hat es aber noch nie gereicht. Das soll sich an diesem Wochenende ändern.

Neun der 20 aktuellen Piloten der Formel 1 residieren im Fürstentum Monaco – und natürlich gehören sie zu den rund 12.000 Millionären in der 39.000-Einwohner-Stadt. Dazu zählen Rekordweltmeister Lewis Hamilton, Max Verstappen und Lando Norris. Grund für die Wahl des Wohnortes ist die Sicherheit in Monaco verbunden mit der Diskretion für die Reichen. Vor allem aber sind es die Steuervorteile. Wer genug verdient, um in Monaco leben zu können, profitiert von der Befreiung von Einkommenssteuer und Grundsteuer.

Der echte Monegasse

Doch nur einer der 20 Piloten ist ein echter Monegasse: Charles Leclerc. Jahr für Jahr muss der mittlerweile 26-Jährige bei der Pressekonferenz in Monaco erzählen, wie er als Kind im Schulbus durch die Straßen von Monte Carlo fuhr.

„Es sind die gleichen Straßen. Und jetzt sitze ich hier im Formel-1-Auto, das macht es ganz besonders speziell für mich“, sagte der Ferrari-Star. Die Strecke führt nur wenige Meter an seinem Zuhause vorbei, in Monaco ist der aktuelle Ferrari-Star für manche noch der ganz normale junge Bursche. Zuletzt traf er sich im Zentrum von Monaco mit ehemaligen Schulkollegen. „Ich bin heute natürlich in einer anderen Position als damals. Aber ich bin immer noch derselbe, und es ist wichtig, diese Leute um mich zu haben. Das hilft, auf dem Teppich zu bleiben.“ Es gebe nur ein paar Tausend Monegassen, aber er wisse, dass jeder einzelne davon hinter ihm stehe.

Doch so sehr Leclerc von Familie und Freunden unterstützt wird, so gut er die Straßen seiner Geburtsstadt kennt, so schlecht lief es für ihn bisher in den Rennen. Zweimal stand er in Monaco auf der Poleposition – und hatte damit den Sieg vor Augen auf einer Strecke, auf der Überholen kaum möglich ist. Doch nicht einmal auf das Podest hat er es bisher geschafft. „Ich war hier immer konkurrenzfähig“, sagt er. „Aber es ist auch immer etwas schief gegangen.“

  • 2021 hatte der Pole-Setter fast schon bizarres Pech. In der Aufwärmrunde meldete er einen Getriebeschaden und konnte gar nicht starten.
  • 2022 lag er im Rennen in Führung. Doch ein schlechtes Timing beim Boxenstopp brachte ihn um den Sieg.

„Er hat mit der Strecke noch eine Rechnung offen“, sagte Ferraris Teamchef Frédéric Vasseur. „Wir wollen ihm helfen, dass das endet.“

Womöglich schon an diesem Wochenende. Ferrari hat den Rückstand auf Red Bull sukzessive verringert. Vor allem im Qualifying war die Scuderia oft nah dran. Und gerade in Monaco ist die Poleposition so wichtig wie nirgendwo anders. „Zweiter oder Dritter zu werden, ist nichts, was ich anstrebe. Wir müssen den Sieg holen“, sagt Leclerc. „Ich wäre überrascht, wenn wir nicht um die Pole mitfahren können.“

Hoffnungsträger seit Jahren

Seit fünf Jahren schon sitzt Charles Leclerc im Ferrari. Seit fünf Jahren ist er der Hoffnungsträger, der dem stolzen Autobauer wieder einen Titel bringen soll. Bisher war man davon weit entfernt. Auch heuer eilt Max Verstappen davon. Wenn der Niederländer einen ernsthaften Gegner ausmachen kann, dann ist es Lando Norris mit dem McLaren.

Doch einige Simulationen sehen Ferrari heuer in Monaco sogar als Favoriten auf den Sieg. An das Pech der Vergangenheit denkt Leclerc nicht mehr: „In Monaco fängt man immer von vorne an.“

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