Formel 1: Max Verstappen rast in Richtung Siegesrekord

Die Formel-1-Gegenwart: Die Konkurrenz kann Max Verstappen nur bei der Siegerehrung nass machen
Der Niederländer eilt im Red Bull von Triumph zu Triumph. Die Konkurrenz ist ratlos bis verzweifelt.

Ein kleines bisschen Hoffnung für die Zukunft ließ Sieghamster Max Verstappen der schwer ernüchterten Formel-1-Konkurrenz dann doch noch: „Ich werde in der Formel 1 sicher nicht fahren, bis ich 40 bin. Ich will noch andere Dinge machen“, sagte der Weltmeister nach seinem überwältigend klaren Erfolg in Spa-Francorchamps. Für den Moment aber ist dem Red-Bull-Piloten nicht beizukommen, sein zweiter WM-Titel dürfte in Kürze besiegelt sein. Beim Heimspiel in Zandvoort am Wochenende winkt Verstappen gleich der nächste Schritt zum Saisonsiege-Rekord.

Noch teilen sich Michael Schumacher und Sebastian Vettel diese Bestmarke, je 13 Rennen gewannen die beiden deutschen Champions in einem WM-Jahr. Verstappen ist nach dem 14. der 22 Saisonläufe schon bei neun Siegen angekommen. „Diese Leichtigkeit, mit der er momentan diese Leistungen erbringt, ist unwahrscheinlich“, sagte Red-Bull-Berater Helmut Marko bei Sky.

Die britische Daily Mail beobachtete in Spa „eine einseitige Vernichtung“ der Gegnerschaft.
Seine Sturmfahrt von Startplatz 14 auf Rang eins brachte Verstappen kaum ins Schwitzen. „Wie von einem anderen Planeten“ sei der Titelverteidiger derzeit unterwegs, befand Ferrari-Pilot Carlos Sainz. In den Dünen von Zandvoort werde es schon wieder enger werden, versprach Verstappen. Doch daran glaubt angesichts der spielerischen Dominanz des 24-Jährigen in Belgien kaum jemand.

 

Formel 1: Max Verstappen rast in Richtung Siegesrekord

Eine einzige Baustelle: Charles Leclerc und sein Ferrari

Keine Hoffnung auf ein Wunder

„Ich denke nicht, dass es nächste Woche ein paar Wunder geben wird, dass wir ganz nah an Red Bull sind“, bekannte der WM-Dritte Charles Leclerc. Auf 98 Punkte ist der Rückstand der Ferrari-Hoffnung auf Verstappen angeschwollen. Im ersten Rennen nach der Sommerpause wurde die Scuderia von Red Bull deklassiert. „Ganz klar ist das ein großer Abstand. Wir müssen einfach versuchen, uns zu verbessern“, sagte Teamchef Mattia Binotto - und wirkte ziemlich ratlos.

In den ersten Saisonmonaten hatte Ferrari noch meist das beste Auto gehabt, sich aber durch teils haarsträubende Pannen und Fehler um Erfolge gebracht. Inzwischen scheint Red Bull die Italiener auch im Entwicklungsrennen abgehängt zu haben. Düstere Aussichten für das emotionale Heimrennen in Monza in knapp zwei Wochen. „Das ist das Ergebnis einer Riesenarbeit hinter den Kulissen. Da sind viele unbekannte Helden im Werk in Milton Keynes, und sie alle machen den Unterschied aus“, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Formel 1: Max Verstappen rast in Richtung Siegesrekord

Das prägende Bild bei Mercedes in diesem Jahr: Diskussionen

Nächste Party in Oranje in Zandvoort

Der größte Faktor ist indes Verstappen. Wie majestätisch er in Spa durch das Feld pflügte, das erinnerte in seiner gnadenlosen Einseitigkeit an Galafahrten der Rekordweltmeister Michael Schumacher und Lewis Hamilton. Für die Spannung in der Formel 1 sollten die Herausforderer um Ferrari und Mercedes schnell ein technisches Gegenmittel finden, sonst steuert dieser Verstappen einer langen Titelserie entgegen.

Der Niederländer selbst nimmt seine Überlegenheit ziemlich kühl zur Kenntnis. „Ich genieße das jetzt heute, dann gehe ich nach Hause und denke nicht mehr so viel an die Formel 1. Und am Donnerstag springe ich dann ins Flugzeug, und dann mache ich mir Gedanken über Zandvoort“, sagte Verstappen. Die Partywochen in Orange können weitergehen.

Großbritannien:
Daily Mirror: „Es war ein Albtraum-Nachmittag für Lewis Hamilton, der als Vierter startete (...). Damit lag er einen Platz hinter seinem alten Rivalen Fernando Alonso. Der Brite hatte das Nachsehen, als die beiden Routiniers in der ersten Runde kollidierten.“

The Sun: „Lasst uns die Trophäe jetzt überreichen. Es hat keinen Sinn, die Sache in die Länge zu ziehen und auf das Ende der Saison zu warten. Max Verstappen hat (die WM) in der Tasche - und wir haben noch acht Rennen vor uns.“

Daily Mail: „Max Verstappen gewann den Großen Preis von Belgien von Startplatz 14 aus - nicht nur sein neunter Saisonsieg, sondern eine einseitige Vernichtung“

The Guardian: „Die Formel 1 hat in dieser Saison schon einige tolle Rennen geliefert, aber dieses in Spa-Francorchamps war ein Nachmittag, den nur Verstappen auskosten wird. Dennoch war er auf zwei Ebenen nicht ohne Bedeutung. Verstappen, der im Titelkampf an vorderster Front kämpft, hat mit seinem Tempo und seiner Kontrolle seine Konkurrenten zur Verzweiflung gebracht. Für Lewis Hamilton und Mercedes, die darum kämpfen, zu einem konkurrenzfähigen Tempo zurückzufinden, konnte das Wochenende hingegen nicht schnell genug zu Ende gehen.“

Frankreich:
Le Monde: „Sein Red Bull verleiht ihm Flügel. Nachdem er bereits das ganze Wochenende über ein hervorragendes Tempo gezeigt hatte und die schnellste Zeit im Qualifying fuhr, erweckte Max Verstappen in Spa einmal mehr den Eindruck, dass es ihm leichtfiel.“

L'Équipe: „Red Bulls perfektes Rennen, Hamiltons Versagen“

Italien:
La Gazzetta dello Sport: „Verstappen zerstört alle: Neunter Sieg vor Perez und Sainz, Leclerc Sechster“

Spanien:
Marca: „Verstappens bärenstarkes Comeback, mit Sainz auf dem Podium und Alonso als Fünfter“

As: „Es war die fast perfekte Startaufstellung, Carlos Sainz Erster und Fernando Alonso Dritter, der Traum eines jeden spanischen Formel-1-Fans. Aber einer von ihnen prallte auf die Realität, die enorme Überlegenheit von Red Bull und das miese Renntempo von Ferrari; und der andere prallte auf... Hamilton.“

Schweiz:
Blick: „Hamilton fliegt in Spa ab - und entschuldigt sich“

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