Der Steuerkünstler in der roten Göttin

Ferrari-Star Alonso fährt schlau, taktisch, schnell – und in Malaysia zum 200. Mal im Kreis.

Ferrari steht wieder einmal dort, wo die Marke nach ihrem Selbstverständnis hingehört: an der Spitze der Konstrukteurswertung. Zwei lange Jahre war das zuvor nicht mehr der Fall gewesen.

Dementsprechend selbstbewusst nimmt der ruhmreichste Rennstall der Formel 1 auch das Qualifying für den zweiten Saisonlauf in Malaysia in Angriff (9 Uhr MEZ/live ORFeins, RTL und Sky Sport).

„Unter normalen Umständen kommen wir hier aufs Podium“, sagt Fernando Alonso trocken. Gleichzeitig hofft der Chefpilot der Italiener auf Nässe: „Für einen Sieg in Malaysia brauchen wir wieder Regen.“ Im Vorjahr war der Spanier in einem unterlegenen Boliden auf klatschnasser Piste zum Sieg gekreist. Auch seine erste Poleposition und seinen ersten Podestplatz durfte Alonso einst im tropischen Sepang bejubeln.

Lieblingsstrecke

Auf seiner „Lieblingsstrecke“ darf der 31-Jährige am Sonntag nun seinen 200. Grand Prix fahren. Nicht nur deswegen wird Alonso in Italien hofiert wie nur wenige Rennfahrer vor ihm: Er ist in den letzten Jahren für Ferrari zur Lebensversicherung geworden. Der 30-fache Grand-Prix-Sieger steuerte über jede Schwäche seines Dienstwagens meisterhaft hinweg. Jede technische Erfindung der letzten Jahre stammte aus der Feder eines Ingenieurs von Red Bull, McLaren oder Mercedes. Alonso konnte dennoch zwei Mal den WM-Kampf bis zum letzten Rennen offen halten. 23-mal in Folge stellte er seinen Ferrari in den Punkterängen ab. Im Vorjahr wurde er zum „Fahrer der Saison“ gewählt, doch die wichtigere Trophäe steht seit drei Jahren bei Sebastian Vettel.

Leidenszeit

Den Deutschen im Red Bull konnte er noch nie auf Distanz halten. Auf seinen dritten Titel wartet Alonso seit sechs Jahren. Die Leidenszeit passt zum Arbeitgeber: Ferrari stellte zuletzt 2007 den Weltmeister. Der hieß Kimi Räikkönen, und dem wurden zwei Jahre später 20 Millionen Euro geboten, damit er sein Cockpit räumt – für Alonso.

Der Spanier startete am Sonntag mit Platz zwei in die Saison. Nur einer war schneller: Kimi Räikkönen im Lotus.

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