Ein Rennen für Mateschitz: Verstappen siegt, Red Bull ist Weltmeister
Es war ein Formel-1-Rennen ganz nach dem Geschmack von Dietrich Mateschitz, nur den Beginn hätte der kürzlich verstorbene Gründer von Red Bull nicht ausstehen können. Denn: Alle Augen waren am Sonntag auf ihn gerichtet.
Überlebensgroß war das eingeblendete Foto des zu Lebzeiten so medienscheuen Steirers auf dem Circuit of the Americas in Austin (Texas), als Fahrer, Teams und mehr als 100.000 Zuseher vor Ort dem Big Player der Königsklasse gedachten. Statt einer Schweigeminute gab es tosenden Applaus von den Rängen und das eine oder andere feuchte Auge im Fahrerlager. Die vielleicht schönste (weil subtilste) Geste hatte sich sein Red-Bull-Team überlegt, indem viele Mitarbeiter die üblichen Funktionshosen durch Jeans ersetzten – das Lieblingskleidungsstück des Gründers.
Das soll es dann auch gewesen sein mit Trauerbekundungen im Wilden Westen, ansonsten verlief der Große Preis der USA ganz im Sinne des verstorbenen Motorsportfans. Es gab Spektakel, Rekorde – und Red Bull als großen Sieger. Max Verstappen, seit zwei Wochen Fahrer-Weltmeister, gewann in Texas sein 13. Saisonrennen (Rekord eingestellt von Michael Schumacher und Sebastian Vettel). Der Niederländer sicherte Red Bull damit den insgesamt fünften Konstrukteurstitel, den ersten seit der Saison 2013. „Wir sind Weltmeister“, funkte Red-Bull-Teamchef Christian Horner an Verstappen, der zurückgab: „Dieser Sieg ist für Dietrich.“
Ein besseres Drehbuch hätte es nicht geben können für jenen Mann, der in der Formel 1 mit zwei Teams und einer Rennstrecke vertreten ist. Verstappen hatte hart zu kämpfen – mit Mercedes-Superstar Lewis Hamilton, dem großen Widersacher von Red Bull in den vergangenen Jahren.
Am Ende hatte der Brite sogar den ersten Saisonsieg vor Augen, er wurde erst auf den letzten Metern von Verstappen abgefangen und wurde Zweiter. Dritter wurde Charles Leclerc im Ferrari. Kurzzeitig lag – aufgrund der unterschiedlichen Boxenstrategien – sogar Sebastian Vettel, der erste globale Red-Bull-Superstar, in Führung.
„Ich bin für Dietrich ans und über das Limit gegangen“, gestand Rennsieger Max Verstappen, der bereits davor betont hatte: „Ohne ihn würde ich nicht hier sein.“ Das traf auf auch viele andere zu. Rund 150 Motorsportler waren es, die Mateschitz über sein Red-Bull-Nachwuchsprogramm gefördert hatte.
Passend dazu ertönte die österreichische Hymne für das siegreiche Team. Zumindest das wäre wieder ganz nach dem Geschmack von Dietrich Mateschitz gewesen.
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