DTM-Ass Preining: "Wird von den Medien ein bisschen hochgespielt"

DTM-Ass Preining: "Wird von den Medien ein bisschen hochgespielt"
Thomas Preining ist der erste Jäger von Mirko Bortolotti. Der Porsche-Werksfahrer aus Linz träumt aber auch von Le Mans und Daytona.

Bereits in seiner zweiten DTM-Saison ist Thomas Preining mittendrin im Kampf um die Gesamtwertung. Nur neun Punkte fehlen ihm als Zweitem derzeit auf Mirko Bortolotti.

KURIER: Sie fahren in der Meisterschaft ganz vorne mit. Warum läuft es so gut?

Thomas Preining: Das hat viele Gründe. Das Team und ich habe Ende letzten Jahres früh mit der Vorbereitung begonnen, jeder weiß, wovon er spricht. Wir wissen auch, wie man effizient neue Erkenntnisse umsetzen kann. Das ist besonders bei der DTM wichtig, weil man wenig Zeit zwischen den Sessions hat. Das schnelle Reagieren ist unsere Stärke.

Wo sehen Sie die Stärken beim Gegner Bortolotti und dessen Team?

Ich glaube, von der Konstanz sind sie nicht ganz auf unserem Niveau, aber der Lamborghini war wahnsinnig schnell und ist im Moment schwer zu schlagen.

Was bedeutet für Sie das Heimrennen auf dem Red-Bull-Ring?

Ein bisschen wird das Thema von den Medien schon hochgespielt, aber es bleibt ein Mal im Jahr etwas Besonderes. Es ist schon etwas Cooles, wenn man daheim fahren darf. Und wirklich bedeutend wird es, wenn man einen Heimsieg feiern darf.

Kennen Sie den Red-Bull-Ring besser als die anderen Strecken im Kalender?

Nein. Ich kenne sehr viele andere Kurse gleich gut. Aber ich fühle mich hier wohler. Man merkt, dass das mein Wochenende ist, mein Heimrennen. Man hat eine andere Motivation, das gibt einem das halbe Prozent extra. Das ist schon immer geil.

Apropos geil. Was ist für Sie das Schöne am Rennsport? Was ist für Sie das Faszinierende an der DTM?

Die engen Zweikämpfe, das Rad-an-Rad-Fahren. Das Streben nach Perfektion findet man überall im Spitzensport, aber diese Kombination gibt mir schon sehr viel.

DTM-Ass Preining: "Wird von den Medien ein bisschen hochgespielt"

Die Balance of Performance (BoP; Anm.) sorgt in der DTM annähernd für Chancengleichheit unter den Teams. Wie funktioniert das genau?

Porsche hat einen Heckmotor mit einem kürzeren Radstand, wir haben nur sechs Zylinder und keinen Turbo, andere Hersteller haben einen Acht-Zylinder-Sauger oder einen Turbo und einen längeren Radstand oder ein anderes Aerodynamik-Konzept. Wegen dieser unterschiedlichen Fahrzeugkonzepte ist es sehr schwer, ein faires Spielfeld zu generieren. Dafür gibt es die Balance of Performance. Durch Restriktoren am Motor oder durch Eingriffe an Turbomotoren oder durch Zusatzgewichte soll das ausbalanciert werden. Dadurch soll jeder theoretisch die gleiche Rundenzeit fahren können. Das ist natürlich extrem schwierig und es ist auf jeder Strecke anders. Es passiert das ganze Jahr so viel. Deshalb ist es extrem tricky, hundertprozentige Chancengleichheit zu schaffen. Aber normalerweise funktioniert es recht gut.

Als Werksfahrer von Porsche verdienen Sie wahrscheinlich gutes Geld?

Ja, schon. Das ist natürlich relativ, aber ich kann davon leben und das ist ein großes Ziel, das man als Sportler erreichen will. Wenn man als junger Erwachsener sein Hobby zum Beruf machen kann, ist das wirklich mega.

Haben Sie neben der DTM als Werksfahrer noch andere Verpflichtungen? Etwa Ausfahrten mit Kunden?

Nein. Ich bin aktuell voll auf die DTM fokussiert.

Ihr Vater Andreas Preining war selbst Motorsportler. Welche Motorrad-Rennen ist er gefahren?

Er hat viele Jahre an der  250-Kubikzentimeter Weltmeisterschaft teilgenommen.

War für Sie der einspurige Motorsport nie ein Thema?

Motorsport war bei uns immer ein Thema. Wir haben uns die Rennen angeschaut, ich habe auch die MotoGP genau verfolgt. Aber als ich als kleines Kind einmal auf einer Kartstrecke gestanden bin, habe ich gewusst, dass ich genau das machen will. So hat das Ganze begonnen.

Wohin es geführt hat, hat man gesehen. Vielleicht zur DTM-Meisterschaft. Welche Ziele haben Sie danach?

Das wäre schon ein großes Ziel. Es gibt im Langstreckensektor noch einige große Rennen, die ich gewinnen will. Die 24 Stunden von Le Mans, auf dem Nürburgring, in Daytona ... Das sind Klassiker, bei denen ich mir schon zum Ziel gesetzt habe, erfolgreich zu sein. Egal, wie diese Saison endet, ich möchte jedenfalls in der DTM bleiben, weil sie Spaß macht.

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