DTM-Saisonstart: Schnelle Buben in schweren Boliden

Die DTM wird auch 2018 spannenden und engen Motorsport bieten.
Zehn Orte und zwanzig Rennen, zwei Österreicher am Start und einer im Chefsessel. Die DTM geht los.

Es ist, als ob Ferrari in der Formel 1 die letzten Runden drehen würde: Mit Mercedes verabschiedet sich die erfolgreichste Marke mit Ende des Jahres aus dem Deutschen Tourenwagen Masters (DTM). In der am Wochenende beginnenden Saison sollen die Silberpfeile noch ein letztes Mal glänzen. Was es vor dem ersten Rennen noch zu wissen gilt.

Wie läuft die Saison?
Die Saison startet am Samstag auf dem Hockenheimring und endet auch dort Mitte Oktober. Insgesamt gibt es zehn Stationen, an jedem Rennwochenende geht es jeweils am Samstag und am Sonntag um Meisterschaftspunkte. Am 22. und 23. September gastiert die wichtigste Tourenwagenserie der Welt auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg.

Wo ist die DTM 2018 im TV zu sehen?
Erstmals werden alle Rennen auch vom ORF gezeigt. In der Regel werden die Samstag-Rennen auf ORF Sport+ gezeigt, jene am Sonntag gar auf ORFeins. Neuerungen gab es auch auf dem deutschen Fernsehmarkt: Statt der ARD ist in dieser Saison Sat.1 im Bilde.

Was ist neu?
Dank reduzierter Aerodynamik werden die Boliden pro Runde um rund zwei Sekunden langsamer als noch im Vorjahr. Doch diese Entwicklung wird das Spektakel noch weiter befeuern. Aufgrund der kleineren Frontflügel können die Fahrer dichter auffahren, die Anzahl der Überholmanöver dürfte drastisch steigen. „Die Fahrer werden mehr Fehler machen. Vor allem die ersten Runden werden chaotisch werden“, prophezeit Mercedes-Fahrer Lucas Auer. Zudem wurden die lästigen wie verwirrenden Zusatzgewichte für zuletzt besser klassierte Piloten abgeschafft.

DTM-Saisonstart: Schnelle Buben in schweren Boliden

Lucas Auer hat in der letzten Mercedes-Saison den Titel im Visier.

Wie ist die Ausgangslage für Lucas Auer?
Der 23-jährige Tiroler ist in seiner vierten DTM-Saison einer der Titelanwärter. Bereits in der Vorsaison überzeugte der Neffe von Gerhard Berger zu Saisonbeginn mit Polepositions und Podestplätzen. Erst im Saisonfinish 2017 wurde die Mercedes-Crew von der Audi-Werksmannschaft technisch ausgebremst. Dies soll im letzten DTM-Jahr der Silberpfeile anders werden. Um noch besser vorbereitet zu sein, vertraut Auer ab sofort mit der Villa Vitalis auf eine neue Gesamtbetreuung im medizinischen Sektor. „Es ist ein weiterer Baustein im Gesamtbild. Es geht mir darum, jeden Bereich im Rennfahrerleben zu optimieren“, sagt Auer, der auch um seine Zukunft als Profi-Pilot fährt. Mercedes steigt mit Ende der Saison aus der DTM aus und drückt künftig in der Formel E aufs Tempo. „Wenn Lucas eine starke Saison fährt, stehen ihm im Konzern einige Türen offen“, sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Wie ist die Ausgangslage für Philipp Eng?
Der 28-jährige Salzburger gibt sein Debüt in der DTM. Eng, der für das belgische BMW-Team RBM an den Start geht, ist aber alles andere als ein Rookie. Der ehemalige Formel-2-Pilot empfahl sich im GT-Sport für höhere Aufgaben und stach BMW ins Auge. Dass erstmals seit 1993 zwei Österreicher in einer DTM-Saison um Punkte kämpfen, macht Philipp Eng stolz: „Wir sind zwar ein kleines Land, aber sehr motorsportbegeistert. Wenige Österreicher sind im Motorsport aktiv, aber sehr viele gute. Ich freue mich drauf.“

DTM-Saisonstart: Schnelle Buben in schweren Boliden

Für Philipp Eng geht es in seiner ersten Saison um ein gelungenes Debüt.

Wie schlägt sich Gerhard Berger als DTM-Chef?
Der ehemalige Formel-1-Pilot steht in seinem zweiten Jahr als Rennserienchef vor einer Mammutaufgabe. Durch den Rückzug von Mercedes sucht Berger derzeit nach neuen Herstellern, einige japanische Autobauer sind bereits Gespräch, zudem auch die Idee von Kundenrennställen statt wie bisher reinen Werkteams. Bergers gute Kontakte in der Motorsportwelt werden von Vorteil sein. Das Interesse an der DTM im mitteleuropäischen Kernmarkt ist weiterhin gut, das beweisen auch die neuen TV-Deals. Für Mercedes war der Ausstieg eine strategische Entscheidung, der aber auch finanzielle Effekte hat: Laut Sportchef Wolff beläuft sich der Aufwand für die Formel E auf rund 40 Prozent des Engagements in der DTM.

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