Die Teamduelle der Formel 1: Nur zwei waren heuer perfekt

Die Teamduelle der Formel 1: Nur zwei waren heuer perfekt
Wie schnell ein Pilot wirklich fahren kann, zeigt auch das Duell mit dem Teamkollegen. Und hier ist nicht Hamilton der Beste.

Viele hätten George Russell auch im letzten Saisonrennen in Abu Dhabi am Sonntag (14.10/live ORF 1, RTL, Sky) gerne noch einmal im Mercedes gesehen. Vor einer Woche hatte der 21-jährige Brite den erkrankten Lewis Hamilton ersetzt; er machte dabei hervorragende Figur, hatte allerdings enormes Pech. Statt den Sieg zu holen, gab es nur Rang neun.

Für andere war es hingegen nur ein weiterer Beweis dafür, dass mit einem Formel-1-Mercedes sogar ein Busfahrer der Wiener Linien um den Sieg mitfahren kann.

Wie schnell ist George Russell tatsächlich? Wie lässt sich die Performance der Formel-1-Piloten messen, die ja mit unterschiedlich schnellen Autos unterwegs sind?

Einer der zuverlässigsten Hinweise dafür ist das direkte Duell mit dem Teamkollegen. Und dieses spricht zumindest im Fall von George Russell eine eindeutige Sprache: Zum 16. Mal im 16. Vergleich war der Brite am Samstag im gleichen Auto schneller als sein kanadischer Teamkollege Nicholas Latifi. Und als Russell vor einer Woche Lewis Hamilton ersetzen musste, war er im für ihn völlig neuen Mercedes nur 26 Tausendstel langsamer als Valtteri Bottas.

Seinen Teamkollegen zu Null deklassiert hat sonst nur Max Verstappen. Der Niederländer stellte am Samstag auf 17:0 gegen Alex Albon – und holte zudem überraschend seine erste Poleposition in dieser Saison. „In meiner letzten Runde hat alles geklappt“, sagte der Niederländer. „Es freut mich sehr, dass diese Saison auf diese Art zu Ende geht.“ Seinem thailändischen Teamkollegen fehlten diesmal als Fünftem zwar nur drei Zehntelsekunden, dennoch hat das teaminterne Debakel für Albon wohl zur Folge, dass dessen Formel-1-Karriere nach einer Saison schon wieder vorbei sein wird.

Bei Mercedes verkürzte Valtteri Bottas gegen Lewis Hamilton auf 5:11. Der Finne („Wir haben gewusst, dass Red Bull schnell ist“) holte sich Startplatz zwei vor dem siebenfachen Weltmeister. Dieser gab zu, nach seiner Corona-Erkrankung noch Probleme zu haben: „Es ist gar nicht so einfach, wieder in den Rhythmus zu kommen.“

Dass nicht nur die Leistung zählt, sieht man bei Racing Point. Sergio Pérez besiegte Lance Stroll im Qualifying-Duell 10:4. Im kommenden Jahr wird aber der kanadische Milliardärssohn das zweite Cockpit neben Sebastian Vettel bekommen.

Verlängert Hamilton?

Viel spekuliert wird dieser Tage über die Mercedes-Piloten. Bottas hat für 2021 bereits unterschrieben, Hamilton noch nicht. Macht es der 35-Jährige vielleicht gar so wie sein ehemaliger Kollege Nico Rosberg, der 2016 nach seinem WM-Titel völlig überraschend zurückgetreten ist? Sky-Experte Ralf Schumacher glaubt an ein ganz anderes Szenario: Nach den zuletzt enttäuschenden Leistungen von Bottas denke er nicht, dass der Finne „nächstes Jahr im Mercedes sitzen wird“. In diesem Fall müsste der 31-Jährige allerdings mit einem fürstlichen Schmerzensgeld aus seinem gültigen Vertrag herausgekauft werden.

Kommentare