„Der Unfall ist nicht die schlimmste Erinnerung“

Vor zwölf Jahren verunglückte Robert Kubica in Montreal. Es war nicht sein schrecklichster Crash.

„Es war für mich völlig klar: Dieser Mann ist tot.“ Dies sagte Sir Jackie Stewart im Interview mit dem KURIER als er sich an den Unfall von Robert Kubica in Kanada erinnerte. Stewart, der dreifache Weltmeister (1969, 1971, 1973), sah in seiner Karriere viele Kollegen sterben.

Und mit seiner Erfahrung war ihm klar, dass kein Mensch einen Unfall überleben kann, der mit 230 km/h gegen eine Mauer geschleudert wird, dann mit seinem Auto quer über die Fahrbahn katapultiert wird und sich dabei mehrmals überschlagt. Auf Kubicas Körper soll eine Belastung von 75 g eingewirkt haben.

Doch diesmal irrte der Schotte. Kubica überstand den Horrorcrash 2007 nahezu unverletzt. Nach nicht einmal 24 Stunden konnte der Pole das Krankenhaus in Montreal wieder verlassen. Nur aus Vorsicht ließ er das folgende Rennen aus – und der damals 19-jährige Sebastian Vettel kam als Ersatzfahrer zu seinem Renndebüt.

Nun ist Kubica zurück in Montreal, wo am Sonntag der Große Preis von Kanada (20.00 MESZ, live ORF 1, RTL, Sky Sport) über die Formel-1-Bühne gehen wird. Der heute 34-Jährige sagt: „Ich würde mir wünschen, mein Unfall 2007 in Kanada war die schlimmste Erinnerung meines Lebens. Leider ist dem nicht so.“

Kubica galt als künftiger Weltmeister, in seiner Heimat war der Pole ein Sportheld. Für 2012 soll er schon einen Cockpit für Ferrari zugesichert gehabt haben. Doch dann verunglückte er am 6. Februar 2011 bei einer Rallye in Italien schwer. Eine Leitplanke bohrte sich durch sein Auto, nur mit einer Notoperation konnte sein rechter Arm gerettet werden.

Spätfolgen

Seine Karriere schien zu Ende, bevor sie noch richtig begonnen hatte. Doch der Pole gab nicht auf, mehrmals versuchte er ein Comeback. Heuer holte ihn Claire Williams zu ihrer Mannschaft. Doch die Verfassung von Kubica und seinem Team ist grottenschlecht.

Der Fahrer leidet noch immer an den Folgen des Unfalls von 2011, sein Arm ist verunstaltet. Auf der anderen Seite fährt aber auch Williams hoffnungslos hinterher. Weder Kubica noch sein britischer Teamkollege George Russell holten 2019 einen Punkt. In Kanada spürt Teamchefin Williams Fortschritte: „Da ist Licht am Ende des Tunnels.“

Hell leuchtet es nicht.

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