Debakel in Brasilien: "Ferrari implodierte wieder öffentlich"

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Sebastian Vettel und Charles Leclerc gerieten wieder aneinander. "Ein kleiner Crash mit großen Folgen."

Ferraris Teamchef Mattia Binotto will den Crash seiner Fahrer Sebastian Vettel und Charles Leclerc erst in Maranello klären. Das kündigte er am Sonntagabend im Formel-1-Fahrerlager des Großen Preises von Brasilien an. Wenn man es noch mit erhitztem Gemüt mache, würde man die falschen Schlussfolgerungen ziehen, erklärte Binotto.

"Den Fahrern sollte in erster Linie das Team leidtun. Es war ein kleiner Crash mit großen Folgen." Es gehe aber nicht darum, jemanden zu bestrafen oder zuerst dafür verantwortlich zu machen, meinte der 50-Jährige.

Vettel (32) und Leclerc (22) waren in der 66. Runde auf dem Kurs in Interlagos ausgeschieden. Der viermalige Weltmeister aus Deutschland hatte den Wagen des Monegassen beim Überholen berührt, dabei war dessen Vorderrad fast abgerissen worden. Vettel schlitzte sich bei der Aktion einen Hinterreifen auf.

"Mein Gott, muss das sein", fluchte Vettel unter anderem auf deutsch. Das anschließende Schimpfwort wurde von der Formel-1-Regie weggepiept. Leclerc wütete: "Was zur Hölle." Die Rennkommissare werteten die Aktion als gewöhnlichen Rennunfall. Die Schuldfrage blieb offen.

Die internationale Presse nahm das Ferrari-Debakel natürlich dankbar auf:

Italien

  • Tuttosport:

"Rotes Desaster. Die beiden Ferrari-Fahrer schaffen im Finale die unglaubliche Tat, sich zu rammen und sich rauszuwerfen, und sie riskieren jetzt eine Strafe. Das Problem der Scuderia für 2020 wird es sein, mit der Rivalität umzugehen."

  • Corriere dello Sport:

"Alptraum Ferrari. Doppeltes Eigentor. Vettel und Leclerc werfen sich raus, indem sie gegeneinander kämpfen. Es gibt Siege, die die süßesten Träume übertreffen, und es gibt Niederlagen, die über die düstersten Alpträume hinausgehen."

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  • Gazzetta dello Sport:

"Hinter dem Zusammenstoß Ferraris in Brasilien stecken eine wachsende Spannung zwischen dem vierfachen Weltmeister und dem Kleinen Prinzen, so viele kleine Präzendenzfälle und eine Rivalität, die dem Cavallino ernste Führungsprobleme schafft."

  • La Stampa:

"Ferrari-Katastrophe in Brasilien.(...) Es ist nicht das erste Mal, dass Vettel und Leclerc auf der Strecke Probleme miteinander hatten (...). Niemals war es jedoch zu dem gekommen, was man in Interlagos gesehen hatte. (...) Wie wird die Beziehung zwischen den beiden jetzt werden?"

Großbritannien

  • The Telegraph:

"Sebastian Vettel und Charles Leclerc schoben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe nach ihrer jüngsten Kollision an einem weiteren erbärmlichen Nachmittag für Ferrari in Brasilien. (...) Ferrari-Teamchef Mattia Binotto behauptete, es sei ein Luxus, zwei Superstar-Fahrer zu haben, aber wie lange ist ihre Partnerschaft noch haltbar?"

Formula One F1 - Brazilian Grand Prix - Practice
  • The Guardian:

"Trotz des Titels, der schon Lewis Hamilton gehört, hatte die Formel-1-Saison 2019 eindeutig nicht die Absicht, beim Großen Preis von Brasilien ruhig in die Nacht zu gehen. Was für Max Verstappen und Red Bull ein gelassener Sieg hätte sein können, war ein hart umkämpfter, brillant ausgeführter Sieg, während um ihn herum ein großes Drama in Interlagos tobte, nicht zuletzt, weil Ferrari wieder einmal sehr öffentlich implodierte."

Spanien

  • Marca:

"Max Verstappen gewann ein Rennen, das er mehr als jeder andere verdiente. Lewis war hatte den Ehrgeiz, ihn zu überholen und verlor. Am Ende der Saison scheint die Dominanz von Mercedes beendet zu sein. Sie leiden zu sehr, sogar gegen Red Bull."

Italien

  • La Stampa:

"Ferrari-Katastrophe in Brasilien.(...) Es ist nicht das erste Mal, dass Vettel und Leclerc auf der Strecke Probleme miteinander hatten (...). Niemals war es jedoch zu dem gekommen, was man in Interlagos gesehen hatte. (...) Wie wird die Beziehung zwischen den beiden jetzt werden?"

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