106 Tage nach dem Crash: Flörsch wieder im Cockpit

Bei ihrem Horror-Unfall in Macau kam Sophia Flörsch nur knapp davon - nur drei Monate später sitzt sie wieder im Auto.

"Ich darf wieder normal trainieren, hart trainieren. Und ich darf wieder Rennauto fahren. Das ist das, was mich in dem Moment am glücklichsten gemacht hat." So reagierte Sophia Flörsch Ende Jänner auf die ärztliche Bescheinigung, dass sie sich von ihrem Horrorunfall nur zwei Monate zuvor vollständig erholt hat.

Etwas mehr als einen Monat später ist es soweit - die 18-jährige Deutsche klettert wieder ins Cockpit ihres Formel-3-Renners, bei den Testfahrten für die bevorstehende Formel-Masters-Saison ist sie wieder für das niederländische Van-Amersfoort-Team im Einsatz.

 

Von ihrem Speed hat die schnelle Bayerin nichts eingebüßt. Den ersten Testtag in Monza beendet sie an der Spitze der Zeitenliste, absolvierte bei ihrer ersten Ausfahrt seit dem Unfall gut 500 Kilometer. Ein guter Start in die Vorbereitung für eine entscheidende Saison.

Mit Unfall abgeschlossen

Der Name der Meisterschaft, in der Flörsch 2019 startet, ist zwar anders, Erfahrung hat sie aber schon - schließlich startete sie schon 2018 für Van Amersfoort in der damaligen Formel-3-Europameisterschaft, die nun offiziell als Formula European Masters firmiert. Auf das erste Rennen freut sich Flörsch auch, weil sie endlich wieder mit Leistung glänzen möchte.

"Ich hoffe, dass wenn ich wieder Rennen fahre und Ergebnisse erziele, dass ich dann wieder als Rennfahrerin wahrgenommen werde - als schnelle Rennfahrerin. Und nicht mehr als die Rennfahrerin mit dem Unfall." Mit dem hat sie mittlerweile abgeschlossen. Die Videos hat sie sich angeschaut, ihre Lehren daraus gezogen - auch, weil sie schuldlos ist, fällt die Verarbeitung leichter. "Rennsport ist riskant, das wusste ich auch vor meinem Unfall. Insofern hat sich für mich nichts verändert."

Klares Ziel

Wie viel Glück Flörsch bei dem Unfall in den Häuserschluchten von Macau hatte, wurde erst viel später bekannt. Der gebrochene Wirbel quetschte das Rückenmark, eine Operation innerhalb kürzester Zeit war unumgänglich. Lähmungserscheinungen hatte sie aber nie, aus medizinischer Sicht ein Lotto-Jackpot.

Das alles liegt in der Vergangenheit. Den Blick hat Flörsch nur auf die neue Saison gerichtet, in der neben ihren Einsätzen in Formula European Masters womöglich auch ein Formel-E-Outing auf dem Programm steht. Bei den Testfahrten in Saudi-Arabien im Dezember hätte Flörsch für das mit Mercedes verbundene HWA-Team testen sollen, musste wegen ihrer Verletzungen aber passen. An ihrer Stelle kam Landsfrau Carrie Schreiner zum Einsatz.

Der Fokus liegt aber zumindest für 2019 auf der Formula European Masters, wo sie aller Voraussicht nach für Van Amersfoort am Start sein wird. Das Fernziel bleibt unterdessen dasselbe: In vier oder fünf Jahren will Flörsch in der Formel 1 am Start sein.

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