Masters-Turnier: Golfplatz zwischen Himmel und Hölle

Erschreckend anspruchsvoll: Selbst Topgolfer wie Ian Poulter haben in Augusta Mühe.
Der Augusta National Club ist wunderschön, schwierig, fürchterlich - und zum 80. Mal Ort des wichtigsten Events.

Für die einen ist es der Himmel auf Erden, andere sahen darin lange einen verabscheuungswürdigen Ort der westlichen Welt. Die Rede ist vom Augusta National Golf Club in Georgia (USA).

Erst im Jahr 1990 wurde das erste schwarze Mitglied in den elitären, nur rund 300 Personen großen Golf-Club aufgenommen, gar bis zum Jahr 2012 mussten Frauen auf eine Einladung warten. Trotz all dieser Ungerechtigkeiten und Engstirnigkeiten ist der Burgenländer Bernd Wiesberger nicht die Ausnahme, wenn er voller Vorfreude sagt: "Es ist ein großartiges Gefühl, Teil davon zu sein."

Einmal im Jahr öffnet der Augusta National auch für Nicht-Mitglieder sein berühmtes, grün-lackiertes Eisentor. Anfang April wird alljährlich auf dem Gelände der ehemaligen Baumschule im Süden der USA das Masters-Turnier veranstaltet. Eingeladen zum ersten Major-Turnier der Saison wird ein elitärer Zirkel, maximal einhundert Spieler, darunter die fünfzig weltbesten.

In diese Kategorie fällt seit zwei Jahren auch Bernd Wiesberger. Der 30-Jährige schrieb im Vorjahr als erster rot-weiß-roter Masters-Teilnehmer Sportgeschichte, und er schlug sich prompt ordentlich. Als bester der zwanzig Debütanten belegte er auf dem vielleicht schönsten, sicher aber auf einem der schwierigsten Golfanlagen der Welt Rang 22. Begleitet wird er heuer von seinen beiden Trainern, den Eltern und dem Bruder.

Nichts als Vorschriften

Auch für die Gefolgschaften der Spieler ist es eine der ganz speziellen Wochen im Jahr. Nirgendwo sonst ist der Verhaltenskodex so lang wie in Augusta – ein Auszug aus dem 68 Seiten dicken Regelbuch: Kameras und Handys sind ebenso verboten wie das Laufen. Verlässt ein Spieler oder Mitglied die Anlage, ist der Tag im Augusta GC auch für seine Gäste zu Ende.

Heute ist Wiesberger bereits in der vierten Spielgruppe an der Reihe. Seine Partner ab 15 Uhr MESZ sind Vaughn Taylor (USA) und Ex-Sieger Sandy Lyle. Der Schotte gewann 1988 als erster Spieler aus dem Mutterland Großbritannien das Masters. Lyle sorgte im Jahr darauf beim traditionellen "Champions Dinner" für Aufsehen. Der Titelverteidiger darf das Menü bestimmen, und Lyle ließ eine Spezialität aus seiner Heimat servieren: Haggis – ein mit Herz, Lunge und Leber gefüllter Schafsmagen.

Das Masters im Augusta National Golf Club ist das erste der vier Major-Turniere des Jahres und wird als einziges immer auf derselben Anlage ausgetragen. Der Sieger des Einladungsturniers erhält das berühmte grüne Sakko, lebenslanges Zutrittsrecht zu dem exklusivsten aller Golfclubs – und 1,8 Millionen Dollar Preisgeld.

Sky Sport überträgt ab Donnerstag um 21 Uhr MESZ live.

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