Marathon: Die Österreicher sind der große Renner
Starke Einzelkämpfer hatte Österreich im Marathon schon oft. Den Tiroler Gerhard Hartmann etwa, der in den 1980er-Jahren drei Mal in Wien gewinnen konnte. Sein österreichischer Rekord von 2:12:22 wurde erst 2009 von Günther Weidlinger in Frankfurt gebrochen (2:10:47), Österreichs bis heute schnellstem Marathonläufer. Im selben Jahr gewann Berglauf-Spezialistin Andrea Mayr den Marathon in Wien.
Doch zeitgleich gab es noch nie so viele starke Marathonläufer. Bei der EM 2018 in Berlin holte Österreich Bronze in der Teamwertung. „Da war plötzlich eine riesige Chance da“, sagt Marathon-Organisator Wolfgang Konrad. „Uns war klar, dass wir diese Läufer als Team in Wien an den Start bekommen müssen. Gemeinsam haben diese Athleten einfach mehr Aufmerksamkeit als als Einzelsportler.“
Im Dezember wurde das „VCM Team Austria“ vorgestellt, am Freitag saßen vier Männer und eine Frau voller Selbstvertrauen beim Pressetermin und sprachen von persönlichen Bestleistungen und Rekorden:
- Lemawork Ketema (Bestzeit: 2:13:23): Der 32-Jährige kam 2013 aus Äthiopien und suchte in Österreich um Asyl an. Einen Namen machte er sich 2014, als er die erste Ausgabe des Wings for Life World Run gewann, bei dem er erst nach 78,57 Kilometern vom Catcher Car eingeholt wurde. Für eine direkte Qualifikation für Olympia in Tokio müsste er unter 2:11:30 laufen. „Die Vorbereitung war hervorragend, das Limit ist ein Ziel“, sagt er. Er startet mit Nummer M-22.
- Valentin Pfeil (Bestzeit: 2:14:50): Elf Wochen lang bereitete sich der 30-Jährige in Neuseeland vor, Wettkämpfe ließ er aus. Das Vorjahr verlief enttäuschend, bei der EM musste er aufgeben. „Wie schwierig ein Marathon sein kann, hat man da gesehen.“ Pfeil verspricht, offensiv zu laufen. Das Ziel: „Eine persönliche Bestzeit, ohne Wenn und Aber.“ Startnummer M-25.
- Peter Herzog (Bestzeit: 2:15:29): Wegen des Winters in seiner Salzburger Heimat wich der 31-Jährige zum Trainieren nach Spanien und Portugal aus. Nach einer Lebensmittelvergiftung im Februar verliefen die vergangenen Wochen nach Wunsch. „Bei der Wende beim Lusthaus möchte ich noch Körner haben“, sagt er. Startnummer M-27.
- Christian Steinhammer (Bestzeit: 2:17:54): Der 30-Jährige startet am Sonntag in seinen vierten Marathon und strebt eine „deutliche Verbesserung“ seiner Bestzeit an. Sogar das Limit für die WM in Doha (2:16:00) hält er für möglich. Startnummer M-30.
- Eva Wutti (Bestzeit: 2:37:59): Die ehemalige Triathletin sieht sich noch nicht als vollwertige Marathonläuferin. „Ich stehe erst am Anfang“, sagt die 30-jährige Kärntnerin, die keinen Sicherheitslauf hinlegen will. „Ich werde es offensiv angehen und hoffe, dass ich bis zum Ende fit bleibe.“ Startnummer F-15.
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