Zajac/Frank: Auszeichnung, Trennung, neue Ziele

Die Bronze-Medaille in Rio war der Höhepunkt der gemeinsamen Zeit.
Nach nur einer gemeinsamen Saison trennt sich das Olympia-Duo - und will neue Wege beschreiten.

Thomas Zajac und Tanja Frank haben sich einen Platz in den österreichischen Sport-Geschichtsbüchern gesichert. Nach den blamablen Olympischen Spielen von London, bei denen Österreich ohne Edelmetall blieb, holte das Segelduo in Rio im Sommer die Bronze-Medaille im Nacra-17-Bewerb. Damit sicherten sie sich bei der Sportgala 2016 auch den Titel als "Mannschaft des Jahres".

Umso überraschender also, dass das erfolgreiche Duo bei der Ehrung erklärte, sich trennen zu wollen. Die Trennung erfolgte in aller Freundschaft, die 23-jährige Wienerin will sich ihren Wunsch zu steuern erfüllen und wechselte in die 49erFX-Klasse, einer reinen Damenkategorie. Mit der 22-jährigen Deutsch-Österreicherin Lorena Abicht hat sie bereits am Gardasee trainiert. Durchaus möglich, dass dies bereits eine Fix-Paarung im Hinblick auf die Japan-Spiele sein wird.

"Chance, mich als Steuerfrau durchzusetzen"

"Ich will, aber ich kann noch nicht sagen, dass es hundertprozentig ist. Ich bin vorher noch nie mit ihr gesegelt. Wir werden über den Winter trainieren, uns anschauen, wie es sich entwickelt und dann fix entscheiden bzw. auch noch das Vorgehen des Weltverbandes abwarten", sagte Frank zur APA - Austria Presse Agentur. Für sie geht es damit aus den Katamaran in den Skiff. "Das ist extrem attraktiv und die Chance, mich als Steuerfrau durchzusetzen, ist ungemein reizvoll."

Zajac/Frank: Auszeichnung, Trennung, neue Ziele
ABD0233_20160816 - RIO DE JENAIRO - BRASILIEN: Thomas Zajac und Tanja Frank (AUT, Bronzemedaille) am Dienstag, 16. August 2016, während des Narca 17 Mixed Segel Bewerbes in Rio de Janeiro. Die Olympischen Sommerspiele 2016 finden von 05. bis 21. August 2016 in Rio de Janeiro statt. - FOTO: APA/EXPA/JOHANN GRODER
Noch weit mehr offen ist beim 31-jährigen Zajac, der prinzipiell im Nacra-17 bleiben möchte und die Teilnahme an der Regatta bei den Sommerspielen vor Enoshima in der Sagami Bucht 50 Kilometer südlich von Tokio anpeilt. "Ich würde gerne am Katamaran bleiben und weiter Nacra segeln. Es ist aber noch nicht fix, ob er als Mixed bleibt, oder ein reines Damenboot oder auch ein reines Herrenboot wird", erklärte Steuermann Zajac, der nach dem Motto "Nicht ausruhen, sondern Gas geben" bereits drei Wochen in Spanien trainiert hat.

Neue Vorschoterin hat er noch keine in Aussicht. "Ich bin noch ziemlich auf Frauensuche. Aber es ist schwierig, ich kann kein fettes Agreement mit einem neuen Mädel eingehen, wenn noch nicht wirklich ganz fix ist, ob die Klasse Mixed bleibt. Ich versuche, breit aufgestellt zu sein, segel ein bissl mit Typen, ein bissl mit Mädels."

Frank liebäugelt mit Offshore-Segeln

Konkret sind seine Pläne aber, sich parallel im Offshore-Bereich zu versuchen. So wird er mit den Tornado-Doppel-Olympiasiegern Roman Hagara/Hans Peter Steinacher nach Sydney reisen, das Duo ist erfolgreich in der Extreme Series engagiert. "Wunsch und Motivation sind groß, im Offshore-Bereich ein bissl Fuß zu fassen. Auf einen großen Katamaran wäre naheliegend. Das wäre ziemlich cool."

Die Auszeichnung "Mannschaft des Jahres" zum Abschluss der gemeinsamen Karriere bedeutet den WM-Vierten 2016 und zweifachen EM-Vierten viel. "Mit so großartigen Sportlern auf einer Höhe zu sein, ist ziemlich cool. Aus jeder Anerkennung kann man was mitnehmen, das pusht einen. Für uns ist es eine große Sache", sagte Zajac. "Wir haben bis zum Schluss mitgezittert, ich habe das nicht als so fix gesehen", meinte Frank. Das Team war als Topfavorit auf den Wahlsieg gehandelt worden.

Zajac/Frank: Auszeichnung, Trennung, neue Ziele
ABD0152_20161027 - WIEN - ÖSTERREICH: Thomas Zajac (L) und Tanja Frank, Sieger in der Kategorie "Mannschaft des Jahres", am Donnerstag, 27. Oktober 2016, anlässlich der Lotterien-Gala "Nacht des Sports" im Austria Center Vienna in Wien. - FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER
Voll hinter deren Zukunftsentscheidung steht OeSV-Sportdirektor Georg Fundak. "Die Entscheidung, die Thomas und Tanja getroffen haben, basiert auf einem vernünftigen und intelligenten Weg. Die Art und Weise, wie sie das gemeinsam erarbeitet haben und durchziehen, ist für mich vorbildlich. Damit ergeben sich zusätzliche Optionen, die wir aufgreifen und bestmöglich unterstützen werden", betonte Fundak.

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