Bronze für Segler Zajac/Frank - Erste ÖOC-Medaille in Rio

Bronze für Segler Zajac/Frank - Erste ÖOC-Medaille in Rio
Auf der Zuckerhut-Bahn "Pao de Acucar" haben die Segler Thomas Zajac/Tanja Frank ihre gemeinsame Karriere mit einer Olympia-Bronzemedaille vor Rio des Janeiro versüßt und gekrönt. Das Nacra-17-Duo holte bei der Premiere dieser Bootsklasse im Zeichen der Fünf Ringe die erste Medaille für Österreich in Brasilien und seit 2008 bei Sommerspielen.

Das Mixed-Team kam am Dienstag im äußerst spannend verlaufenen Medal Race der Top Ten auf den dritten Rang. Gold holten mit einem sechsten Wettfahrtrang und 77 Punkten die Argentinier Santiago Lange/Cecilia Carranza Saroli, Silber ging mit 78 an die Australier Jason Waterhouse/Lisa Darmanin (AUS), 78 Punkte hatten auch die Österreicher auf dem Konto.

Damit brachen die Segler die Medaillensperre im Österreichischen Olympischen Komitee. Am 15. August 2008 in Peking hat Wildwasser-Slalomkanutin Violetta Oblinger-Peters Bronze geholt. Seitdem wartete das ÖOC, 2012 in London war man leer ausgegangen. Für Österreichs Segler ist es die achte Olympiamedaille nach dreimal Gold und viermal Silber. Zuletzt gewannen 2004 in Athen Roman Hagara/Hans Peter Steinacher Gold im Tornado und Andreas Geritzer Silber im Laser.

Das Medal Race bot Dramatik pur. Die als Führende in das Finale gegangenen Lange/Saroli bekamen beim Start einen Penalty, mussten ein Ringerl drehen und lagen nur am Ende des Feldes. Zajac/Frank kamen gut weg, lagen bei der ersten Tonne an der vierten Stelle, und bei der zweiten bereits an der dritten. Im Laufe der Wettfahrt bekam der frühere Tornado-Weltklassesegler Lange - ein Dauer-Kontrahent von Roman Hagara/Hans Peter Steinacher - einen zweiten Penalty, er musste abermals ein Ringerl drehen, um sich zu entlasten und rettete trotzdem mit Platz sechs den Olympiasieg.

Der Schlüssel zum Erfolg war für die Olympia-Debütanten Zajac/Frank eine konstant gut gesegelte Regatte. Zweimal landeten sie in Wettfahrten auf dem zwölften Platz, einmal wurden sie Zehnte, sonst kamen sie immer in den einstelligen Bereich. Zudem lastete von allen vier österreichischen Booten am wenigsten Druck auf der seit 2012 zusammen segelenden Paarung. Verbands-Sportdirektor Georg Fundak sah sie "in den Top Sechs".

Auf dem Weg zur Medaille haben der ehemalige Tornado- und 49er-Segler Zajac und die 420er-Weltmeisterin von 2011 (mit Lara Vadlau) große Reife bewiesen. Sie meisterten in der letzten Wettfahrt des Grunddurchgangs eine - wie sie es nannten - "Ausnahmesituation". Das Trapez riss, der Steuermann ging über Bord, die Vorschoterin übernahm das Steuer und holte den Kapitän mit ihrem Manöver zurück auf den Nacra 17 und in die Medaillenentscheidung.

"Ich glaube, dass wir die großen Außenseiter waren. Egal, was rauskommt, wir können stolz auf uns sein, weil wir das erreicht haben, was wir erreichen wollten. Es ist eine Ehre", hatte Frank vor dem letzten Rennen gemeint.

Reaktionen auf die Bronzemedaille der österreichischen Segler Thomas Zajac/Tanja Frank:

Thomas Zajac: "Unglaublich, es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Es war alles so knapp, wir haben auch im Medal Race gefightet und uns nur auf unsere Sache konzentriert."

Tanja Frank: "Ich kann es immer noch nicht glauben. Man arbeitet vier Jahre darauf hin, dann ist es so schnell da."

Angelo Glisoni (Trainer von Zajac/Frank): "Ich glaube, ich brauche jetzt erst einmal ein paar Caipirinha, um das zu realisieren. Wir haben sehr hart gearbeitet, um dieses Ergebnis zu erreichen, das ist ein Traum."

Georg Fundak (Sportdirektor des Österreichischen Segelverbandes): "Es ist auf allen irrsinniger Druck gelastet. Sie sind das erste Mal bei den Spielen, wir haben gesagt, sie können die Top Sechs machen. Wie sie das gemacht haben, war wirklich extra gut, Hut runter. Sie haben das gebracht, was sie können. Sie haben die Nerven sehr gut gehalten, sie waren besser als ich gehofft habe."

Karl Stoss (ÖOC-Präsident): "Langes Warten wird belohnt und die professionelle Vorbereitung des Segelverbandes und des Teams. Dass eine Medaillen als Lohn zurückkommt, ist großartig. Es ist eine kleine Überraschung, aber eine großartige Überraschung, wir freuen uns unglaublich mit dem Team. Jetzt geht es für die anderen vielleicht noch lockerer, jetzt ist der Bann gebrochen, jetzt schauen wir nach vorne."

Christoph Sieber (Österreichs Chef de Mission): "Es ist eine riesige Erleichterung für die ganze Sportnation. Die beiden haben eine super solide Regatta gesegelt. Ich bin einfach nur glücklich, dass es funktioniert hat, gerade für die beiden Segler, die ja am wenigsten auf der Rechnung gestanden sind, das ist einfach nur eine Freude."

Peter Mennel (ÖOC-Generalsekretär): "Dass sie mit dem Druck so cool umgegangen sind, nicht so viel riskiert haben und es so gut nach Hause gebracht haben, das war faszinierend. Weil sie genauso gewusst haben, dass sie jetzt eine der Hoffnungen sind, doch noch diese so ersehnte Medaille machen zu können. Von Gänsehaut, über Klotz im Hals bis zu Tränen waren bei uns alle Emotionen dabei. Für uns ist es auch eine Erlösung und eine Bestätigung, dass unsere Leute im Umfeld eine gute Arbeit leisten und geleistet haben."

Hans Peter Doskozil (Sportminister Österreich): "Es war unglaublich spannend bis zur letzten Sekunde. Es ist eine große Erleichterung, dass es geklappt hat. Das ist super, ausgezeichnet, wirklich toll."

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