London bereits in Olympia-Stimmung

Genau 365 Tage vor dem Beginn der Olympischen Spiele fand im Zentrum der englischen Metropole eine große Party statt.

Ein Jahr vor Beginn der Sommerspiele 2012 ist die Olympia-Stadt London im Vorbereitungsmarathon auf die Zielgerade eingebogen. Mit einer großen Party auf dem Trafalgar Square im Zentrum der Themse-Metropole begingen am Mittwoch tausende Londoner den Meilenstein unter dem Motto "Noch ein Jahr". "Ich lade die Athleten der Welt ein: Kommt nach London", sagte IOC-Präsident Jacques Rogge unter dem Jubel der Zuschauer.

Die Feier wurde in vielen Ländern der Welt live im Fernsehen übertragen. "Das ist ein großer Abend für London, ein großer Abend für Großbritannien", sagte Premierminister David Cameron. "Wir müssen die großartigsten Spiele aller Zeiten im großartigsten Land der Welt bieten", rief er seinen Landsleuten zu. "Die Athleten werden bereit sein und London auch", sagte IOC-Präsident Rogge. "Viel Glück, London". Der Bürgermeister der Olympia-Stadt, Boris Johnson sagte: "Das wird das größte Ereignis in unserer Stadt seit 50 Jahren."

Die Tochter von Queen Elizabeth II, die frühere Olympia-Reiterin Prinzessin Anne, enthüllte die neuen Olympia-Medaillen. Die rund 400 Gramm schweren Plaketten aus Gold Silber und Bronze, hergestellt in der Königlichen Münze in Wales, zeigen das Logo der Spiele auf der Rückseite und die griechische Siegesgöttin Nike auf der Frontseite. Sie wurden vom Londoner Designer David Watkins entworfen.

"Olympia-Stadt"

Eine der großen Medaillenhoffnungen der Briten, Wasserspringer Tom Daley, eröffnete das gerade fertiggestellte Aquatic Center im Olympiapark mit einem Sprung vom Zehn-Meter-Turm. "Ein bisschen kalt", fand er das Wasser im olympischen Sprungbecken anschließend.

"Dies ist ein riesiger Moment für eine Olympia-Stadt", sagte der Chef des Organisationskomitees, Sebastian Coe. Am 27. Juli 2012 wird im neuen Olympiastadion von London das Feuer entzündet. Die Countdown-Uhr auf dem Trafalgar Square zeigte am Mittwochabend noch 366 Tage - 2012 ist ein Schaltjahr. "Wir sind gut in Form", sagte Coe. London ist als bisher erste Stadt der Welt nach 1908 und 1948 zum dritten Mal Ausrichter Olympischer Sommerspiele.

Aus Anlass des Ein-Jahres-Meilensteins wurde eine riesige "Eins" in den Rasen des 80.000 Zuschauer fassenden Olympiastadions gemäht. Die Vorfreude auf die Spiele ist in Großbritannien bereits groß. Für die 6,6 Millionen Tickets hatten sich mehr als 23 Millionen Interessenten beworben.

Sportfest der Superlative

London hatte sich 2005 gegen Mitbewerber wie Paris, Madrid, Moskau und New York durchgesetzt. Das Internationale Olympische Komitee ließ sich vor allem durch das Nachhaltigkeitskonzept Londons überzeugen. Olympia 2012 ist vor allem auch ein riesiges Stadterneuerungsprogramm für den jahrzehntelang vernachlässigten Londoner Osten. Im Olympiapark werden 5500 neue Bäume und 300.000 Wasserpflanzen gepflanzt, 11.000 neue Wohnungen und ein riesiges Einkaufszentrum entstehen.

Großbritannien lässt sich die Spiele rund zehn Milliarden Pfund (11,3 Milliarden Euro) kosten - fast viermal soviel, wie bei der Bewerbung im Jahr 2005 zunächst veranschlagt. 7,3 Milliarden Pfund bringen die Organisatoren alleine für die neuen Wettkampfstätten auf, darunter das futuristische Aquatic Center von Star-Architektin Zaha Hadid. Die Schwimmhalle ist von den sechs Sportstätten im neuen Olympiapark im Ost-Londoner Stadtteil Stratford als letzte fertig geworden.

600 bis 700 Millionen fließen in das Sicherheitskonzept. Bürgermeister Boris Johnson wies am Mittwoch darauf hin, dass die Terrorwarnstufe für Großbritannien von "ernst" auf "erheblich" reduziert worden sei. 6,5 Milliarden Pfund fließen extra in das Transportsystem von U-Bahn und Nahverkehrszügen. Der Transport wird vielfach als mögliche Achillesferse der Spiele angesehen.

Olympia 2012 soll ein Sportfest der Superlative werden - mehr als 10.000 Athleten werden in 26 Sportarten zu 302 Entscheidungen antreten. Mehr als 20.000 Journalisten berichten von den Wettkämpfen. Begleitet wird der sportliche Wettstreit von einem riesigen Kultur-und Unterhaltungsprogramm mit Künstlern aus aller Welt. Über 100 Staatsoberhäupter haben bereits ihren Besuch angekündigt.

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