Linz: Einzug ins Doppel-Finale lässt Österreich hoffen

Linz: Einzug ins Doppel-Finale lässt Österreich hoffen
Barbara Haas feierte im Doppel ihren größten Erfolg. Im Endspiel am Sonntag musste sie sich allerdings geschlagen geben.

Österreich ist gesegnet mit Dominic Thiem, dem einzigen Top-100-Spieler des Landes bei Herren und Damen. Eine Ausnahmeerscheinung, entsprungen aus Talent, Fleiß und perfektem Umfeld.

Bei den Damen gab es vor zwanzig Jahren zahlreiche Top-100-Spielerinnen aus Österreich. Nunmehr ist Barbara Haas die einzige Dame in den Top 200, die Oberösterreicherin liegt auf Rang 149 und hat heuer beim Upper Austria Ladies in Linz zum fünften Mal in der ersten Runde verloren. Umso schöner war der Einzug in ihr erstes Doppel-Finale auf der WTA-Tour. Erst im Endspiel unterlag die 23-jährige Linzerin mit der Schweizerin Xenia Knoll dem topgesetzten Duo Krejcikova/Siniakova (CZE) 4:6, 3:6.

Linz: Einzug ins Doppel-Finale lässt Österreich hoffen

Dichte wird größer

Vielleicht war ihr bislang größter Erfolg auch eine Initialzündung. Denn im Damen-Tennis sieht es im Lande trist aus. Schuld daran ist aber weniger die Ausbildung, auch Haas-Trainer Jürgen Waber, einst mit Sybille Bammer erfolgreich, leistet gute Arbeit. Schuld ist die stark wachsende Zahl an Profi-Spielerinnen. "Man erkennt, dass durch die weitere Globalisierung die Dichte und somit auch das Niveau immer weiter steigt", sagt Haas-Manager Manfred Nareyka. Mittlerweile gibt es fast 3000 Profi-Damen, fast drei Mal so viele wie vor 20 Jahren, vor allem aus dem Osten drängen immer mehr an die Spitze. China ist der neue Markt.

Ein Durchhalten auf dem Weg nach oben verlangt Ausdauer. Ein Problem ist es auch, dass Tennis für viele Familien nicht mehr leistbar ist. Und? "Vielen fehlt auch der Ehrgeiz, sich zu quälen und alles für den Sport zu geben", sagt Bammer. Barbara Schett, einst Nummer sieben der Welt, ortet einen fehlenden Konkurrenzkampf: "Wir haben uns gegenseitig gepusht, wir haben uns so auch im Training gefordert."

Sieg an das Wunderkind

Neben Barbara Haas darf sich auch Turnierchefin Sandra Reichel über eine wohlfeile Woche freuen. Vor allem am Wochenende war die Tips-Arena voll.

Die Hauptrolle spielte aber ein Wunderkind. Cori Gauff, für viele der kommende Superstar, wird einmal sagen können: "Ich habe meinen ersten Titel in Linz geholt." Im Finale besiegte die 15-Jährige die Lettin Jelena Ostapenko 6:3, 1:6, 6:2. Dabei hatte Gauff bereits in der Qualifikation verloren. Eine Woche später war sie die zweite Dame, die als Lucky Loser ein Turnier gewann. Der Serbin Olga Danilovic war dies 2018 in Moskau gelungen. "Ich komme zurück. Ich werde mich an diesen Moment den Rest meines Lebens erinnern", sagt Gauff, die heute erstmals in den Top 100 steht.

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