Grünberg überrascht mit Finaleinzug

Kira Grünberg überraschte.
Die Tirolerin sorgt für einen Rekord im Stabhochsprung, Beate Schrott wird in ihrem Vorlauf Letzte.

Der Tag wird kommen. Früher oder später wird der Tag kommen, an dem Kira Grünberg daheim in Kematen alle überragt. Tendenz: eher früher. In der Stabhochsprung-Dynastie der Grünbergs rückt die 21-Jährige dem Ranghöchsten bereits mit Riesenschritten näher. Trainerpapa Frithjof hatte dereinst 4,70 Meter überquert, Tochter Kira trennen inzwischen nur mehr 25 Zentimeter vom Familienrekord. „Klar ist das irgendwann ein Ziel, höher zu springen als der Papa“, lächelt Kira Grünberg.

Und wer sieht, mit welcher Beharrlichkeit und Akribie die Pharmaziestudentin ihre Ziele verfolgt, der weiß, dass sich die Tirolerin die Latte nicht zu hoch gelegt hat. In den letzten Wochen hat die Senkrechtstarterin alles erreicht, was sie sich vor der Saison in den Kopf gesetzt hatte. Das EM-Ticket für Zürich? War schnell mit einer neuen persönlichen Bestleistung gelöst. Der Landesrekord? Wurde vor einem Monat gebrochen (4,41 Meter).

Doch das alles war der jungen Höhenfliegerin noch nicht genug. Ihre Top-Form hat sich Kira Grünberg nämlich für die Europameisterschaft am Letzigrund aufgehoben, wo ihr in der Qualifikation der nächste Karrieresprung gelang. Mit 4,45 Metern verbesserte das Geburtstagskind – Grünberg wird am Mittwoch 21 – nicht nur abermals ihren österreichischen Rekord, sie zog mit dieser Höhe auch souverän ins EM-Finale ein. „Ich habe immer gewusst, dass ich die 4,45 drauf habe, aber dass dann am Tag X alles passt, ist unglaublich“, strahlte die Kematerin, die eine der jüngsten Teilnehmerin im 13er-Finale am Donnerstag sein wird.

Im Hintertreffen

Grünbergs Höhenflug war allerdings schon das einzige rot-weiß-rote Highlight am ersten Tag der Titelkämpfe am berühmten Letzigrund von Zürich. Die meisten ihrer Teamkollegen konnten sich nicht in Szene setzen und schieden schon in der Vorrunde aus. Hürdensprinterin Beate Schrott, vor zwei Jahren noch EM-Vierte, wurde in ihrem Vorlauf Letzte und blieb in 13,31 Sekunden auch deutlich über ihrer Saisonbestleistung (13,14). Der Niederösterreicherin waren die lange Verletzungspause und die fehlende Wettkampfpraxis deutlich anzumerken.

Diskuswerfer Gerhard Mayer brachte es bei seinem einzigen gültigen Versuch auf 60,78 m und kam als Gesamt-15. nicht ins Finale. "Beim ersten Versuch war es nicht ganz rund. Beim zweiten war ich zu gierig, der dritte wäre es gewesen. Ich habe abgeworfen, habe mir gedacht, 'leiwand', habe ihn schon vor meinem geistigen Auge fliegen gesehen. Schaue rauf, dann seh' ich nach rechts, hängt der Diskus im Netz und fällt runter. Das wäre der beste Wurf der Saison gewesen, ganz klar", haderte der WM-Achte von Berlin 2009 mit der verpassten Chance. „Zu einem perfekten Wettkampf hat nur ein Quäntchen gefehlt.“

Ebenfalls ausgeschieden sind die 800-m-Läufer Andreas Rapatz im Gesamtklassement als 21. (1:48,65) und Nikolaus Franzmair als 25. (1:49,18). 16 stiegen ins Halbfinale auf. Auch Zehnkämpfer Dominik Distelberger blieb am ersten Tag hinter den Erwartungen zurück. Im Weitsprung schaffte der Niederösterreicher nur einen gültigen Versuch, und auch im Kugelstoßen konnte Distelberger nicht an seine Leistungen von Götzis anschließen, wo er heuer immerhin 8168 Punkte gesammelt hatte.

Über einen Achtungserfolg durfte sich derweil Thomas Kain freuen: der EM-Debütant schied zwar über 400 Meter Hürden im Vorlauf aus, lief aber persönliche Bestzeit.

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