Lehrstunde, aber kein Debakel für Österreichs Handballer

Österreichs Teamspieler Boris Zivkovic (re.)
Rekordweltmeister Frankreich zeigt dem Nationalteam, wie Weltklasse-Handball funktioniert. Beim 28:35 gibt es auch Positives.

Es war ein gutes WM-Spiel von Österreichs Handballern. Und dennoch hatten die Mannschaft am Samstag im zweiten Vorrundenspiel der Endrunde in Ägypten in keiner Phase der 60 Spielminuten den Funken einer Chance.

Lag das an Rot-Weiß-Rot oder an der Qualität von Gegner Frankreich? Eher Zweiteres. Die Franzosen haben bei Weltmeisterschaften nicht nur eine glorreiche Vergangenheit (sechs Titel), sondern auch eine vielversprechende Gegenwart beim laufenden Turnier. Der erwartete Sieg (35:28) ist für die Grande Nation maximal ein Etappenschritt auf dem Weg in die K.-o.-Phase dieser Weltmeisterschaft. Alles andere als eine Medaille gilt in dem erfolgsverwöhnten Handball-Land als Enttäuschung.

Dementsprechend gering waren die Erwartungen der Österreicher vor dem Duell mit dem Turniermitfavoriten. Nach der Niederlage am Donnerstag gegen die Schweiz im wohl entscheidenden Spiel um den Aufstieg in die Hauptrunde ging es Samstagabend darum, Erfahrungen auf höchstem Niveau zu sammeln – und dabei in kein Debakel zu schlittern.

Das österreichische Team zeigte sich im Gegensatz zur Schweiz-Partie stark verbessert in der Offensive. Womöglich war der Druck des Schicksalsspiels doch noch zu groß für die ersatzgeschwächte und an vielen Positionen noch unerfahrene Nationalmannschaft.

Feine Unterschiede

Die Österreicher sahen aus nächster Nähe, wie zielstrebig und einfach Handball sein kann. Während die ÖHB-Auswahl für jedes ihrer Tore hart arbeiten musste, genügte den Franzosen eine schnelle Körpertäuschung oder eine schnelle Ballstafette.

Beide Teamchefs ließen ordentlich rotieren, und auch da zeigte sich ein enormer Unterschied. Bei den Franzosen kam ein Profi des FC Barcelona aufs Spielfeld, bei Österreich ein Spieler von Schwaz oder aus Margareten.

Die nächste Chance, Erfahrungen zu sammeln, bietet sich bereits am Montag: gegen Vizeweltmeister Norwegen (20.30 Uhr).

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