Nicht nur die Bilanz spricht gegen Österreich, auch die Forschung

Flügelspieler Robert Weber
Das Team braucht im WM-Spiel gegen Frankreich ein kleines Wunder. Doch gerade im Handball sind Wunder selten. Warum ist das so?

Für Österreichs Handballer spricht bei der WM in Ägypten nichts mehr. Selbst Teamchef Ales Pajovic betont vor dem zweiten von drei Vorrundenspielen am Samstag gegen Frankreich (18 Uhr/ live ORF1): „Da haben wir nicht viele Chancen.“

Die 25:28-Niederlage am Donnerstag gegen die Schweiz hat nicht nur die Euphorie gebremst, sondern auch die Chancen auf den Aufstieg in die Hauptrunde minimiert. Nicht nur die Bilanz gegen Frankreich spricht eine deutliche Sprache (31 Niederlagen, ein Remis, fünf Siege), die Konstanz des sechsfachen Weltmeistern auf der Weltbühne ist beinahe einmalig Teamsport. In diesem Jahrtausend haben die Franzosen von 84 WM-Spielen 66 gewonnen.

Gleich zum Auftakt dieser Endrunde sendete die Grande Nation ein deutliches Signal an die Konkurrenz aus – der 28:24-Erfolg über Turniermitfavorit Norwegen wird die künftigen Gegner noch einige Zeit beschäftigen.

Nichts anderes als ein Wunder benötigt Österreich daher. Doch gerade beim Handball sind Wunder selten. Das liegt an der Natur des Spiels. Michael J. Mauboussin, ein US-Professor für Finanztheorie und strategischen Wettbewerb, hat in seinem Buch „Success Equation“ (Erfolgsgleichung) versucht zu belegen, in welchen Sportarten der Zufall eine größere Rolle spielt. Er kam zu dem Schluss, dass Außenseitersiege im Eishockey, Baseball und American Football häufiger sind als im Basketball, das ähnliche Voraussetzungen hat wie Handball.

Im Video erklärt der Wissenschafter seine Thesen

Einer der Gründe dafür ist die Tatsache, dass im Handball und Basketball die Teams dazu gezwungen sind, eine Offensivaktion zu starten. Im Fußball kann sich ein Team (oftmals der Außenseiter) einfach in die Defensive begeben und darauf hoffen, dass dem Gegner kein Tor gelingt. Ein weiterer Faktor ist die Anzahl der Spieler, die gleichzeitig am Spiel involviert sind. Mehr Spieler bedeuten mehr Variablen und daher mehr Unsicherheiten am Ausgang einer Partie. Vereinfacht gesagt: Bei einem Tennismatch kommt dem Können eines Einzelnen eine größere Rolle zu als etwa bei einem Fußballspiel. 

Dennoch liegt einer der Reize des Sports immer an der Unberechenbarkeit. Es ist der Strohhalm, an den sich Österreichs Handballer klammern dürfen.

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