Klitschko: Wieder ein Gegner weniger

Klitschko: Wieder ein Gegner weniger
Der Verlierer tröstet seine weinende Tochter, Wladimir Klitschko feiert seinen 58. Sieg im 61. Kampf als Box-Profi.

Verlierer Tony Thompson war gebrochen. "Wenn ich den Champion nicht schlagen kann, was soll das Ganze dann noch?", fragte sich der 40-jährige US-Boxprofi zu später Stunde in Bern. Denn auch im zweiten Anlauf auf den Weltmeister-Thron im Schwergewicht war er an Wladimir Klitschko gescheitert. Vor 24.000 Zuschauern ging er im Stade de Suisse in der sechsten Runde k.o.  Vor vier Jahren  hatte er immerhin elf Runden gegen den Ukrainer durchgehalten.

 "Dieses Mal war es einfacher. Ich hatte die Kontrolle", sagte Champion Klitschko nach seinem 58. Sieg im 61. Profikampf. "Ich wusste, dass ich schneller, stärker, besser bin." Eine  Links-Rechts-Kombination schickte den Amerikaner in der fünften Runde zu Boden. Nach weiteren Treffern in der folgenden Runde zählte der Ringrichter den Herausforderer aus.

"Ich habe fünf Schwergewichts-Weltmeister trainiert. Wladimir wäre für jeden Champion der Geschichte eine Gefahr gewesen" sagte sein Trainer Emanuel Steward. Doch Steward weiß  auch um das Dilemma seines Schützlings. Seine ehemaligen Boxer Mike Tyson, Evander Holyfield und Lennox Lewis hatten Gegner, mit denen sie sich unvergessliche Kämpfe lieferten. Wladimir Klitschko hat dagegen nur Herausforderer wie Thompson, die an der WM-Chance  vor allem die Gage reizt.

Im Familienbesitz

Der einzige WM-Gürtel, den Klitschko sich bisher nicht erkämpft hat, ist dennoch im Familienbesitz. Den WBC-Titel verteidigt sein vier Jahre älterer Bruder Vitali am 8. September in Moskau gegen den Deutschen Manuel Charr. Ein Duell der Brüder ist ausgeschlossen, das haben sie ihrer Mutter versprochen.

Für das kommende Jahr bastelt Klitschkos Manager Bernd Bönte an Duellen gegen die bisher unbesiegten Briten David Price und Tyson Fury. "Das wären Riesenkämpfe für 2013", sagte Bönte. Ein Angebot, in den USA zu kämpfen, schlugen Klitschko und Bönte aus. Für die Klitschkos gibt es in Europa mehr zu verdienen. Es fehlt schließlich ein starker US-Herausforderer. Und seit Samstagnacht gibt es wieder einen weniger.

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