Keine Halle, keine Zukunft, aber Meister: Westwien ist HLA-Champion

Keine Halle, keine Zukunft, aber Meister: Westwien ist HLA-Champion
Happy End vor dem endgültigen Ende. Westwien kürte sich im letzten Spiel erstmals seit 1993 zum österreichischen Handball-Meister.

Die letzten 30 Sekunden dieses Handball-Finales der Männer liefen und niemand berührte mehr den Ball. Die Spieler von Westwien feierten bereits weit vor der Schlusssirene und der Gegner aus Linz ließ es geschehen. Vermutlich weil es aussichtslos war beim Stand von 30:26 für die Hietzinger, vielleicht aber auch aus Respekt vor diesem sehr speziellen und traurigen Anlass.

Westwien ist Meister der Handball Liga Austria, zum ersten Mal seit exakt 30 Jahren – und womöglich auch zum letzten Mal. Denn der Traditionsverein zieht sich mit heute, Donnerstag, aus der Liga zurück. Die Einstellung des Spielbetriebs der Profimannschaft mangels finanzieller Perspektiven war bereits seit Wochen beschlossene Sache, die Jugendarbeit läuft immerhin weiter.

Klasse und Qualität

So stand dieses Liga-Finale zwischen den beiden Vereinen, die den österreichischen Handball in den 1990er-Jahren dominiert und geprägt haben, unter besonderen Vorzeichen: Hier die Westwiener, die ihre Abschiedstournee mit den lang ersehnten Titel krönen wollten; dort der HC Linz, das Überraschungsteam dieser Saison. 

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Die Favoritenrolle konnten die Wiener in der Finalserie (best of three) voll und ganz ausspielen. Vor allem in den entscheidenden Phasen bewiesen sie Klasse und Qualität – sowohl am Wochenende im ersten Spiel in der Südstadt, als auch gestern vor ausverkauftem Haus in der SHS Kleinmünchen. Nach einem lange Zeit hektischen und ausgeglichenen Spiel erarbeiteten sich die Gäste dank einer exzellenten Defensivleistung um Torhüter Constantin Möstl den entscheidenden Vorsprung. Und diesen gaben sie nicht mehr aus den Händen.

„Wir haben in den vergangenen Monaten beide Seiten des Sportgeschäfts kennengelernt. Aber das nun ist Hollywood-reif. Es ist der schönste Tag in den letzten zwölf Jahren“, sagte  Langzeitmanager Konrad Wilczynski.

Der Rest war kollektiver Jubel sowie respektvoller Applaus von den Linzer Gastgebern.

 

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