Kampfansage für die Routiniers
Alles spricht beim Pferdefest von Thomas Frühmann. Und von Hugo Simon. Und das, obwohl der Altmeister gar nicht da ist: Der 70-jährige konnte nicht in die Wiener Stadthalle kommen, weil er vergangene Woche wieder einmal vom Pferd gepurzelt ist. „Das sagt er, wahrscheinlich ist er aus dem Lastwagen gefallen“, scherzt Frühmann.
Stefan Eder ist nicht zum Spaß da. Er will Glanzlichter setzen, oder zumindest einmal die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Immerhin ist er laut Weltrangliste Österreichs bester Springreiter. Als Nummer 124. „Da sind aber die Erfolge von Marokko nicht eingerechnet“, sagt der Salzburger. „Die Punkte brauchen wahrscheinlich noch länger als ich nach Hause gebraucht habe.“
Egal. Was zählt, ist die Formkurve. Und die zeigt steil nach oben. Immerhin hat er mit Chilli van Dijk und Concordija endlich zwei starke Pferde zur Verfügung und in diesem Jahr erste Früchte seiner guten Doppelbesetzung geerntet. Nicht weniger als sechs Grand-Prix-Siege hat der Oberösterreicher bei seinen vergangenen neun Grand-Prix-Starts bei kleineren Turnieren gefeiert.
Ruhephasen
Für das Wiener Pferdefest hat sich der 31-Jährige auch einiges vorgenommen, aber immerhin handelt es sich erstmals um ein Fünf-Sterne-Turnier; die Konkurrenz ist entsprechend groß. „Ich habe vor Wien extra eineinhalb Wochen Pause gemacht, damit die Pferde ausgeruht und mit freiem Kopf nach Wien kommen“, sagt Eder. Die Aufwertung des Stadthallenturniers macht sich vor allem auch mit dem erstmals großen Abreiteplatz in der Halle C – der Eishalle– bemerkbar. „Das ist absolut eine Verbesserung. Es ist mit sehr viel Kosten verbunden, aber Veranstalter Josef Göllner schaut halt immer, dass das Beste für die Pferde geboten wird“, merkte Eder an.
Warum es für ihn zuletzt so gut gelaufen ist, erklärt er mit der Möglichkeit, nun auf zwei sehr gute Pferde zurückgreifen zu können. „Ich habe in den letzten zwei Jahren hauptsächlich den Chilli einsetzen müssen, und das ist auch nicht gut, wenn ein Pferd das Meiste machen muss. Und die Concordija ist ein wirklich sehr gutes Pferd, die war letztes Jahr noch acht, und da habe ich sie noch zurückgehalten.“
Mächtigkeit
Ein anderer Österreicher war am Samstag bei guter Laune: Josef Konlechner, oder besser gesagt sein Pferd Lance Missile, überquerte ein 2,20 Meter hohes Hindernis. Das bedeutete für das Duo Platz zwei. Wie kommt man zum Mächtigkeitsspringen? „Das kann man einem Pferd nicht beibringen. Irgendwann merkst du, dass es das Pferd draufhat, und dann probierst du es einfach“, erklärt der Niederösterreicher.
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