Judoka Filzmoser am Boden zerstört

Judoka Filzmoser am Boden zerstört
Europameisterin Sabrina Filzmoser ging in Paris leer aus: Die Medaillenjagd endete bereits im dritten Kampf.

Sabrina Filzmoser wehrte sich mit Händen und Füßen. Verzweifelt setzte sie alle Hebel in Bewegung, um Marti Malloy irgendwie in den Griff zu bekommen. Eine kleine Wertung hätte ihr bereits zum Aufstieg genügt, eine kurze Unachtsamkeit ihrer Gegnerin, ein Lucky Punch, und eine WM-Medaille wäre immer mehr in Griffweite gekommen.

Doch die US-Amerikanerin Malloy brachte ihren Minimalvorsprung, Resultat einer gelungenen Yuko-Wertung, geschickt über die Runden. Zurück blieb eine am Boden zerstörte Sabrina Filzmoser, für die die Titelkämpfe in Paris vorzeitig in Runde drei zu Ende gegangen sind. "Im ersten Moment ist das eine bittere Stunde, ich wollte hier in dieser tollen Halle unbedingt eine Medaille", meinte die Oberösterreicherin.

Kurzer Prozess

Dabei hatte alles so gut begonnen. Sabrina Filzmoser, die amtierende Europameisterin in der Klasse bis 57 Kilogramm, machte ihrem guten Ruf alle Ehre. Praktisch mit der ersten Berührung war bereits die erste Gegnerin aufs Kreuz gelegt: Nach zehn Sekunden hatte die Äthiopierin Guleach Konjit Aydiko schon zu unerlaubten Mitteln gegriffen und das Bein der Österreicherin gepackt. Im Reich der Kimono-Träger eine grobe Unsportlichkeit, weshalb Aydiko die Rote Karte sah.

Auch mit ihrer nächsten Widersacherin machte die 31-jährige Welserin kurzen Prozess. Die Bulgarin Elena Grigorowa leistete zwar ein bisschen länger Widerstand als ihre Vorgängerin aus Afrika, nach 99 Sekunden lag aber auch sie mit einer Ippon-Wertung nach einem Armhebel auf der Matte.

Filzmoser war also auf der Siegerstraße unterwegs, auf direktem Wege zu ihrer dritten WM-Medaille nach 2005 und 2010 (jeweils Bronze). Bis zum Kräftemessen mit Marti Malloy.

Matte Leistung

Ein schwacher Trost, dass auch ihre europäischen Judo-Kolleginnen bei der WM in Paris keine bessere Figur machten. Im Semifinale stand keine einzige Kämpferin aus Europa, dafür zwei Japanerinnen, eine Brasilianerin und Marti Malloy, die Filzmoser zum Verhängnis geworden war.

Ein schwacher Trost auch, dass sich die matte Leistung auf der Pariser Matte nicht negativ auf Olympia 2012 auswirkt. Als Weltranglisten-Dritte hat Filzmoser das Ticket für London ja schon jetzt so gut wie sicher.

Peter Scharinger hängt indes noch in der olympischen Warteschleife. Der Mühlviertler verpasste in der Klasse bis 73 Kilogramm den angestrebten Top-7-Platz, nach einem Sieg gegen den Kirgisen Kubakajew musste sich Scharinger im zweiten Duell dem portugiesischen Doppel-Europameister João Pina geschlagen geben.

Damit ruhen nun die letzten Hoffnungen auf einen österreichischen WM-Spitzenplatz auf der EM-Dritten Hilde Drexler, die am Donnerstag in der Klasse bis 63 Kilo kämpft, sowie auf Max Schirnhofer, der am Freitag in der Klasse bis 90 Kilo im Einsatz ist.

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