Judo-WM: Österreich bleibt in Japan ohne Medaille
Stephan Hegyi haut nichts so leicht um. Im Training macht der 21-Jährige Kniebeugen mit 225 Kilogramm auf den Schultern, beim Bankdrücken legt er 175 kg auf. Es sind vor allem 119 kg Muskelmasse, die sich auf 186 Zentimeter Körpergröße verteilen, seine Hände sind groß wie Teller.
Doch dann liegt dieser eindrucksvolle junge Mann hilflos am Rücken und kann sich nicht mehr wehren, die Zuschauer im Nippon Budokan toben. Denn in der Klasse der Schwergewichte über 100 Kilogramm liegt Hisayoshi Harasawa auf Hegyi und fixiert ihn mit einem Festhaltegriff. Der Japaner ist nicht nur noch schwerer (125 kg) und größer (1,91 m), sondern als Zweiter bei Olympia 2016 auch einer der Publikumslieblinge und Lokalmatador bei der WM in Tokio.
Realistische Analyse
Nach der Ippon-Niederlage 33 Sekunden vor Schluss des Kampfes war die Judo-Weltmeisterschaft für Hegyi in der zweiten Runde beendet, nachdem er zum Auftakt Vizeweltmeister Ushangi Kokauri (AZE) durch Ippon besiegt hatte.
„Ich hätte noch genug Ausdauer gehabt, ich wollte ihn müde machen. Aber dafür hätte ich mehr attackieren müssen“, sagte Hegyi unmittelbar nach der Niederlage. „Leider hat das nicht ganz funktioniert. Der war groß, aber sehr beweglich.“ Der Österreicher akzeptierte, dass er gegen einen absoluten Spitzenmann verloren hatte, er wusste aber auch, dass bis Olympia 2020 noch Arbeit auf ihn wartet. „Ich muss technisch vielfältiger werden, aber auch weiter Kraft aufbauen.“
Somit reist das ÖJV-Team (wie stets seit 2011) ohne der erhofften Medaille nach Hause. Am knappsten war die 22-jährige Michaela Polleres dran (bis 70 kg), die im Kampf um Bronze unterlag.
Am Sonntag steht zum Abschluss noch der Teambewerb auf dem Programm. Doch mit Frankreich wartet schon in der ersten Runde eine wohl unüberwindbare Hürde.
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