Hochschwangere Sportschützin bei Olympia
Jetzt ist sie in London. Hochschwanger. Die 29-jährige Dame mit dem Luftgewehr ist die erste Sportschützin aus Malaysia, die sich zu olympischen Spielen geschossen hat.
Wissend, dass sie als Attraktion angesehen wird, zieht Taibi die Blicke der Passanten auf sich. "Mein Bauch ist viel populärer als ich", sagt sie mit verschmitztem Lächeln. "Mein Baby wird bei mir sein und mir die Kraft geben, um so einen schwierigen Wettkampf in Angriff zu nehmen", sagt die Siegerin der Commonwealth Spiele 2010, die also alles andere ist als eine Schießbudenfigur. "Viele behaupten, dass Schwangere zu mehr Leistung fähig sind. Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich mental stärker bin."
Einzigartig
Die Dame aus Malaysia ist nicht die erste Sportlerin, die guter Hoffnung bei Olympia antritt. In Peking hatte die Tschechin Emmons Gold mit dem Luftgewehr geholt. Fünf Monate später kam ihre Tochter zur Welt. Es soll schlechtere Omen geben. 2004 in Athen war die Deutsche Bogenschützin Cornelia Pohl im 7. Monat schwanger. Die schwedische Eiskunstläuferin Magda Julin gewann 1920 schwanger Gold.
Und trotzdem ist Taibi einzigartig. Nie war eine Gewehrschützin aus Malaysia bei Olympischen Spielen angetreten. Zwei schon gar nicht. "Wenn mein Kind alt genug ist, werde ich vom Ausflug nach London erzählen und ihm sagen: Du kannst sehr glücklich sein – du warst noch nicht einmal geboren und bist schon bei Olympia gewesen."
Strampeln verboten!
Taibi hat selbstverständlich trainiert. Sie muss körperlich auf der Höhe sein. Ein Luftgewehr wiegt zirka fünf Kilo, binnen 75 Minuten müssen stehend 40 Schuss abgefeuert werden. Bevor sie anlegt, wird sie dem ungeborenen Kind sagen: "Die Mama schießt jetzt eine bisschen. Könntest du bitte einfach mal ruhig sein?"
Denn: Jeder Strampler könnte fatal sein, sportlich gesehen. Dann könnte sich Taibi die Prämie von einer halben Million Euro auf den Bauch picken.
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