Heimpleite: Grauer Alltag für die Violetten

Venuto und Co. stolperten über konterstarke Südstädter.
Die Austria verlor daheim gegen die Admira und liegt schon neun Punkte hinter der Spitze.

Zwischen Cup (Vienna) und Europacup (Pilsen) liegt die Meisterschaft. Die bescherte den Austrianer gestern im Happel-Stadion die Admira als Gegner, der viel Widerstand leistete, die defensiven Schwächen ausnützte und mit einem 1:2 ungestraft drei Punkte aus dem Prater entführte.

5890 Austrianer trauten ihren Augen nicht, vier mutige Ordner hielten 20 enthusiasmierte Admira-Anhänger in Schach. Bundeskanzler Christian Kern lässt derzeit kein gesellschaftliches Highlight aus, nach dem Tag der offenen Tür beim KURIER am Freitag stattete er gestern der Austria einen Besuch ab, nahm neben Parteifreund Wolfgang Katzian Platz, dem violetten Präsidenten.

Heimpleite: Grauer Alltag für die Violetten
24.09.2016 Wien; Favoriten; Ernst-Happel-Stadion; Fussball; Bundesliga FK Austria Wien - FC Admira Andreas Leitner Copyright DIENER / Eva Manhart
Der Regierungschef wurde Augenzeuge einer von Beginn an überlegenen Austria, die nach vier Minuten beinahe in Führung ging, doch Admira-Goalie Leitner drehte einen Kopfball von Friesenbichler an die Latte.

Das Manko der Veilchen ist aber ihre Defensivarbeit, auf die sie in der 13. Minute vergaßen. Ein Konter der Admira, ein Seitenwechsel, der die Austria-Abwehr aushebelte, und ein Abschluss von Sax zum 0:1. Cineasten würden sagen: Prädikat besonders sehenswert.

Ausgleich & Aussetzer

Die Austria erlangte mit einem hohen Prozentsatz an Ballkontakt gleich wieder eine Überlegenheit, die sie nach verjuxten Chancen von Grünwald und Friesenbichler letztlich zum Ausgleich durch Tajouri nützten (36.). Zu Recht durfte man vermuten, dass die Violetten das Heimspiel noch zu ihren Gunsten drehen würden, da die optische Dominanz auch nicht geringer wurde, nur weil man die Seiten gewechselt hatte. Allein es fehlte der Nachdruck in Richtung Admira-Tor, für Schwung sorgte meist Torschütze Tajouri.

Heimpleite: Grauer Alltag für die Violetten
24.09.2016 Wien; Favoriten; Ernst-Happel-Stadion; Fussball; Bundesliga FK Austria Wien - FC Admira Markus Wostry, Kevin Friesenbichler, Christoph Knasmueller Copyright DIENER / Eva Manhart
In der 63. Minute offenbarte die Austria in der Defensive eine Unsicherheit mehr, als die Admira einen hohen Ball auf Solospitze Monschein spielte. Tormann Almer verließ sein Gehäuse, um zu klären – allerdings für die Admira, weil er Mondschein anschoss, der dann den Ball ins leere Tor zum 1:2 führte. Ein Aussetzer des Routiniers, der Folgen hatte.

Zu harmlos

Die Austria setzte nun alles auf die Offensive, beinahe hätte Monschein ein zweites Mal profitieren können, als er Rotpuller und Filipovic davon sprintete, aber beim Schuss Genauigkeit vermissen ließ. Die Admira verlegte sich neben dem Kontern aufs Verteidigen, das Erfolg versprach. Nur ein Mal wurde die Austria gefährlich, als Kayode aus schlechtem Winkel fast noch den Ausgleich erzielt hätte. Am Donnerstag trifft die Austria in der Europa League auf Pilsen. Der Auftritt am Samstag war keine Werbung dafür.

Wien, Ernst-Happel-Stadion, SR Heiß

Tore: 0:1 Sax (13.), 1:1 Tajouri (36.), 1:2 Monschein (63.)

Austria: Almer - Stryger Larsen, Filipovic, Rotpuller,Salamon - Holzhauser (66. Kayode), Serbest (86. Kvasina) - Venuto, Grünwald, Tajouri (78. Pires) - Friesenbichler

Admira: Leitner - Zwierschitz, Wostry, Lackner, Wessely - Ebner, Toth - Sax, Knasmüllner (85. Strauss), Starkl (61. Bajrami) - Monschein (71. Schmidt)

Gelbe Karten: Rotpuller (32.), Friesenbichler (60.) bzw. Wessely (88.), Leitner (90.)

Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Ich sehe es auch so, dass wir spielerisch ein gutes Spiel gemacht haben, aber im Abschluss nicht energisch waren. Fußballerisch und vom Fighten her war es gut. Natürlich fehlen uns die Punkte, weil es heute möglich war, das Spiel zu gewinnen. Wir müssen unsere Fehler abstellen. Ich kann auch nicht sagen, dass die Abwehrleistung schlecht war, sondern wir individuell Fehler gemacht haben. Der erste Konter darf uns natürlich nicht passieren. Wir müssen weiter arbeiten."

Oliver Lederer (Admira-Trainer): "Für uns war es ein sehr wichtiger Sieg am heutigen Tag. Ich denke, wenn man das Spiel gesehen hat, kann man zu dem Schluss kommen, dass nicht unbedingt die bessere Mannschaft als Sieger vom Platz gegangen ist. Wir haben alles in die Waagschale geworfen. Die Verunsicherung ist noch immer zu spüren. Im Umschaltspiel waren wir heute richtig gefährlich. Aus dem Grund freuen wir uns, wissen aber, dass noch viel Arbeit auf uns wartet."

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