Heimatbesuch im serbischen Hexenkessel

Brazil's Alexandro Pozzer (L) tries to score against Austria's goalkeeper Nikola Marinovic during their group B match at the Men's Handball World Championship in Norrkoping January 14, 2011. REUTERS/Bob Strong (SWEDEN - Tags: SPORT HANDBALL)
ÖHB-Goalie Marinovic steht in der EM-Qualifikation gegen Serbien im Fokus.

Es ist ein Heimatbesuch der etwas anderen Art. Auf jeden Fall wird es laut, mit Sicherheit hitzig, vielleicht sogar gehässig. „Der Druck wird gewaltig sein“, versichert Goalie Nikola Marinovic vor seinem Auftritt in Serbien. Der Sohn Belgrads fordert heute mit Österreich in der EM-Qualifikation die serbische Auswahl (18.30/live ORF Sport +).

Serbien ist gefordert: Nach der Pleite vom Mittwoch würde ein weiterer Punkteverlust gegen Österreich die Chancen des Vizeeuropameisters drastisch minimieren. Die Top 2 der ausgeglichenen Gruppe mit Russland und Bosnien sind für Dänemark qualifiziert.

Reflexe statt Worte

„Wir Älteren müssen den Jüngeren zeigen, dass hier etwas zu holen ist. Wir müssen mit Respekt, aber ohne Angst auftreten“, sagt Marinovic. Der Deutschland-Legionär ist nicht der lauteste im Team, er lässt lieber flinke Reflexe statt Worten sprechen.

Heimatbesuch im serbischen Hexenkessel
APA1779462 - 23012010 - LINZ - ÖSTERREICH: Nikola marinovic (l./AUT) gratuliert Tormann Thomas Bauer (r./AUT) nach dem 37:31 gegen Serbien am Samstag, 23. Jänner 2010, nach dem Gruppe B-Spiel Österreich vs Serbien im Rahmen der Vorrunde der Handball EM 2010 in Linz. APA-FOTO: BARBARA GINDL
Seit Jahren ist Marinovic die unumstrittene Nummer eins im Tor der Österreicher, mit 36 Jahren spielt er die beste Saison seines Lebens. „Erfahrung ist alles im Handball-Tor“, betont er. Davon hat er jede Menge zu bieten. Teamchef Johannesson gab ihm am Mittwoch trotz mäßigem Start eine zweite Chance – in der zweiten Hälfte bekam Marinovic zehn Minuten lang kein Tor.

Ausgebildet wurde Marinovic im ehemaligen Jugoslawien, einer Hochburg im Handball-Betrieb, doch zum Weltklasse-Tormann reifte er erst in Österreich (West Wien, Bregenz). In Vorarlberg lernte er auch seine jetzige Frau kennen. „Durch sie habe ich mehr Stabilität in mein Leben bekommen.“ 2009 wagte er den Sprung nach Deutschland, in die stärkste Liga der Welt. Ab Sommer wird er in Göppingen Tore verhindern, für einen Klub, der auf den wundervollen Namen Frisch Auf hört und der einer der traditionsreichsten im Handball ist.

Nicht nur die sportlichen Argumente überzeugten den zweifachen Familienvater: „Die Schwiegereltern wohnen in der Nähe im Allgäu, und Vorarlberg ist auch nicht weit entfernt.“ Die Familie ist Marinovic wichtig. Auch deshalb werden seine Eltern heute in der Halle sein.

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