Handball: Zweimal Fivers im Cup-Finalturnier

Handball: Zweimal Fivers im Cup-Finalturnier
Die Fivers haben es mit erster und zweiter Mannschaft unter die Top vier geschafft - das Resultat engagierter Jugendarbeit.

Eine Bundesliga-Mannschaft steht im Halbfinale des Cup-Bewerbs. Was auf den ersten Blick so gar nicht nach einer Sensation klingt, ist in Wirklichkeit eine der größeren Überraschungen der letzten Jahre im österreichischen Handball. Weil es sich bei der Bundesliga um die zweithöchste Spielklasse in Österreich unter der erstklassigen Handball Liga Austria handelt. Noch. Bald soll eine neue Namensgebung der Verwirrung ein Ende bereiten.

Den Fivers ist’s egal. Dem Klub aus Margareten freut es nicht nur, dass er das Finalturnier am Freitag und Samstag im Herren-Cup in seiner Heimstätte (Hollgasse) ausrichten darf, sondern auch, dass er doppelt vertreten ist unter den letzten vier. Um 18 Uhr bittet das Margaretner HLA-Team Westwien zum Derby, danach darf sich die zweite Mannschaft mit Meister Hard messen (20.20 Uhr).

Viel Eigenbau

„Die zweite Mannschaft ist unser Fundament“, sagt Fivers-Manager Thomas Menzl, „wir haben so viele junge Spieler, wir wüssten gar nicht wohin mit ihnen ohne Bundesliga-Mannschaft.“

Fast 200 Handballer tragen das Fivers-Trikot, beim Stadtrivalen Westwien sind es nur minimal weniger. „In Sachen Jugendarbeit sind die Wiener Klubs im nationalen Vergleich Spitze“, ist sich Westwien-Ge schäftsführer Konrad Wilczynski sicher.

Handball: Zweimal Fivers im Cup-Finalturnier

Der Blick in die Cup-Kaderlisten untermauert diese These. Während bei Meister und Favorit Hard von den 17 angeführten Handballern acht als Eigenbauspieler ausgewiesen werden, sind es bei Westwien zehn – beim Einserteam der Fivers gar 14.

Früh eingesetzt im Erwachsenen-Handball, sind die Talente attraktiv für Scouts. Sommer für Sommer wechseln Fivers-Spieler in die besten Ligen Europas. Jüngstes Beispiel ist Ivan Martinovic, der ab Juli beim deutschen Traditionsklub Gummersbach unter Vertrag steht. Im rot-weiß-roten Ka der bei der EM 2018 wurde jeder dritte Teamspieler in Margareten ausgebildet.

Teurer Nachwuchs

Was im Welt-Fußball ein einträgliches Geschäft wäre, ist im Handball kaum der Rede wert. Ablösesummen sind die Ausnahme. Als Ausbildungsentschädigung hat der europäische Verband weniger als 3000 Euro pro Profi-Jahr festgeschrieben.

Den Nachwuchs lassen sich die Fivers dennoch einiges kosten. Ein Drittel des Jahresbudgets fließt beim siebenfachen Cupsieger in die Jugendarbeit. Zum Vergleich: Ein gehobener Bundesligist im österreichischen Fußball macht für den Nachwuchs weniger als zehn Prozent seines Etats locker.

Die zweite Mannschaft kostet den Fivers pro Saison in etwa das, was zwei gute Legionäre verdienen würden, sagt Manager Menzl. „Aber was bringen uns die langfristig? Vielleicht ein, zwei Trophäen mehr in zehn Jahren. Das ist es uns nicht wert.“

Das „Uns“ und „Wir“ wird groß geschrieben in Margareten. Geschätzt wird diese familiäre Atmosphäre von den Spielern – auch von den ehemaligen. Die tragen die Fivers in die Handball-Welt hinaus, indem sie im Ausland eine Trikotnummer mit der „5“ wählen.

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