Handball: Reformen für den großen Wurf
Am letzten Arbeitstag vor dem Urlaub macht sich üblicherweise Vorfreude und Hektik breit. Bei Österreichs Handballern war davon Samstagabend nichts zu spüren. Trauer und Trägheit prägten die Körpersprache der Spieler nach der letzten Partie der Saison.
Denkbar knapp, mit dem Gesamtscore von 51:54, hatten sie das Duell mit dem EM-Fünften Mazedonien verloren und damit die historische Chance verspielt, zum zweiten Mal in Folge an einer WM teilzunehmen. "So eine Chance nicht zu nutzen, ist sehr, sehr bitter", sagte Aufbauspieler Roland Schlinger, "das aus dem Kopf zu bekommen, braucht sicher ein, zwei Wochen."
Um das große Ganze war Teamchef Patrekur Johannesson bemüht. "Viel Unterschied zwischen dem Fünften der EM und uns war nicht zu erkennen. Das ist zuerst einmal positiv zu bewerten", sagte er. Der Isländer steht im kommenden Jahr vor einer schwierigen Aufgabe: Noch mehr junge Talente durch das Nationalteam an die Spitze heranzuführen und gleichzeitig die Qualifikation für die EM 2014 sicherzustellen.
Weit mehr Sorgen bereitet Johannesson die österreichische Liga. Vier Legionäre darf jeder Klub pro Spiel einsetzen, jeder Top-Verein macht davon Gebrauch. "In Island wäre so eine Regelung undenkbar", sagt er, "für eine kleine Nation ist das keine zufriedenstellende Lösung." Als Beweis darf das WM-Play-off herhalten. Im Kader der Mazedonier standen weniger Legionäre als im österreichischen, doch mit Vardar und Metalurgs Skopje verfügt das Land über zwei Vereine von europäischem Format. Während Metalurgs heuer bis ins Achtelfinale der Champions League vordrang, wartet Österreich seit 2008 auf eine Teilnahme.
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