Österreich ringt den EM-Zweiten nieder

Ein 31:28 gegen Serbien eröffnet Österreichs Handball-Team alle Chancen auf die EM-Endrunde 2014.

Mut, Wille, Leidenschaft. Österreichs Handballer waren sich vor dem Spiel gegen Serbien einig, was nötig sein wird, um dem Vizeeuropameister Paroli bieten zu können. All diese Tugenden, gepaart mit einer großen Portion Kreativität, warfen sie gestern in das EM-Qualifikationsspiel.

31:28 stand nach 60 Minuten auf der Anzeigetafel. Für Österreich, den Außenseiter. Es ist ein Sieg, der den Österreichern alle Chancen auf die Teilnahme an der EM-Endrunde 2014 eröffnet. Die Stadthalle in Graz tobte.

Mit Wucht ging dieses Spiel zu Ende, mit Wucht waren die Österreicher gestartet. In der Defensive gab Ziura den Leibwächter für Ilic, den Star der Serben. In der Offensive leistete sich die ÖHB-Auswahl in den ersten zehn Minuten einen Fehlwurf.

Die Serben mussten kommen. Und die Serben kamen. Auch weil die aufwendige Abwehrarbeit Kraft kostete. Bereits bei einem Zwei-Tore-Rückstand nahm Teamchef Johannesson seine Auszeit, um das österreichische Spiel neu zu ordnen. Auch bei der Performance zwischen den Pfosten sah der Isländer nicht lange zu: Für Marinovic rückte Bauer ins Tor. Prompt entschärfte er den ersten Wurf. Im Gegenzug glich Bozovic für Österreich aus. Der Lärmpegel stieg.

Offenes Spiel

Doch das Selbstvertrauen der Serben schwand nur minimal. Zu oft hatte diese Mannschaft in den vergangenen Monaten in hitzigen Situationen kühlen Kopf bewahrt. Bauer brachte noch zwei Mal den Fuß an den Ball und Österreich hielt bis zur Pause alles offen (16:17). „Es waren verdammt viele Fehler in Halbzeit eins“, sagte Rückraumspieler Schlinger, „das soll nicht abgehoben klingen, aber wir haben noch viel Luft nach oben.“

Im gleichen Rhythmus tauchte die Partie auch in das Finish ein. Erneut bewies Johannesson Mut zum Risiko und tauschte erneut den Tormann. Nun dankte Marinovic seinem Trainer das Vertrauen mit flinken Reflexen. Von 17:21 stellten die Österreicher auf 24:22. „Der Charakter einer Mannschaft zeigt sich bei Rückstand“, lobte Teamchef Johannesson.

Die Serben wankten – und sie fielen. Ein ähnliches Meisterstück wird auch am Sonntag nötig sein, wenn die Serben zum Rückspiel bitten.

Ergebnis Handball-EM-Qualifikation der Männer vom Mittwoch - Gruppe 7:

Österreich - Serbien 31:28 (16:17)

Grazer Stadthalle, 3.671 Zuschauer (ausverkauft)

Werfer Österreich: Weber 8 Tore/1 Siebenmeter, Szilagyi 8, Santos 6, Bozovic 5, Schlinger 2, Wilczynski 2/2

Donnerstag: Bosnien-Herzegowina - Russland (Sarajevo/17.00 Uhr)

Tabelle
1. Österreich 3 2 0 1 97:90 4
2. Serbien 3 2 0 1 82:81 4
3. Russland 2 1 0 1 67:61 2
4. Bosnien-Herzegowina 2 0 0 2 45:59 0

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