Keine großen Handball-Töne: "Gut, den Ball flach zu halten"

Keine großen Handball-Töne: "Gut, den Ball flach zu halten"
Routinier Robert Weber lässt für den Hit gegen Deutschland extra die Familie einfliegen.

Er hat mehr als 14 Jahre in Deutschland gespielt und ist mit 38 Jahren der Routinier im Team der österreichischen Handballer. Wer, wenn nicht Robert Weber sollte vor dem bevorstehenden Highlight dieser Europameisterschaft, dem zweiten Hauptrundenspiel gegen Deutschland (20.30 Uhr, live ORF1) genauestens über den Gegner bescheid wissen? 

„Das sind alles Weltklassespieler, da muss man niemanden herausheben“, sagt der Vorarlberger, und nennt dann doch einen. „Das Herzstück des Teams ist sicherlich Tormann Andreas Wolff und die starke Deckung vor ihm“, sagt Weber. Und: „Man hat auch bei uns gesehen, was möglich ist, wenn du einen starken Goalie hast“, sagt der Routinier über die starken Leistungen von Constantin Möstl.

Keine Frage, die beiden Torhüter werden am Samstagabend im Mittelpunkt stehen. Dass es soweit gekommen ist, sei aber vor allem dem Teamgeist der ÖHB-Auswahl zu verdanken. „Ob alt oder jung, wir sind einfach eine eingeschworene Truppe im Moment. Das sieht man“, ist Weber beeindruckt. So sehr, dass auch bei ihm nach so vielen Jahren als Legionär in Deutschland die Vorfreude auf den Hexenkessel mit 20.000 Fans in Köln riesig ist. „Ich habe meine Familie einfliegen lassen, damit mein Sohn das miterleben kann.“

Große Töne spuckt man nicht im ÖHB-Lager, auch von der möglichen Olympia-Qualifikation will man nicht sprechen. Weber: Wir sind gut beraten, den Ball flach zu halten. Wir sollten auf dieser Welle einfach Weiterreiten und den Spaß nicht verlieren, das hat uns bisher durch dieses Turnier getragen.“

Das sieht auch Österreichs Topstar Mykola Bilyk, Legionär in Kiel, so. „Wir genießen die Momente extrem momentan, das gibt viel kraft zurück. Wenn ich den Jungs in die Gesichter schau’, hab ich noch mehr Bock darauf, weiterzumachen und Gas zu geben.“ Die Batterien seien nicht mehr so voll nach vier Partien in sieben Tagen. „Aber die Motivation dafür umso größer.“

Müdigkeit war tatsächlich schon ein Thema im Teamhotel, wie Sportdirektor Patrick Fölser erzählt: „Wenn ich beim Abendessen in die Augen der Spieler schaue und frage, ob sie müde sind, geben sie schon zu: ’Ein bisschen, aber es wird schon gehen.’“

Der Erfolg überstrahlt im Moment so einiges. „Die Jungs haben einfach Spaß am Handballspielen. Das merkt man im Hotel in jeder Minute.“

Trotz der gewissen Müdigkeit ist es den Österreichern bisher gelungen, in der Schlussphase noch voll da zu sein. Bilyk: „Wir zweifeln nie daran, dass wir in den letzten Minuten Punkte holen können. Da muss man kühlen kopf bewahren, das machen wir in letzter Zeit überragend“, sagt der 27-Jährige. „Wir sind einfach eine Einheit, das ist die Basis für alles was da gerade am Spielfeld passiert.“

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