EM-Quali: Serbien will Revanche

epa03256442 Austrian player Janko Bozovic (L) tries to pass to teammate Viktor Szilagyi (R) during the handball world championship qualification play-off match between between FYR Macedonia and Austria in Skopje, The Former Yugoslav Republic of Macedonia, 09 June 2012. EPA/NAKE BATEV
Nach der Sensation wartet auf Österreichs Team die härteste Aufgabe.

Noch am Tag danach ging es heiß her: Im wärmenden Thermalwasser der Steiermark pflegten Österreichs Handballer ihre beanspruchten Muskeln und Knochen, davor hatte Teamchef Patrekur Johannesson lediglich zum Videostudium gebeten.

Zu sehen war auf der DVD zweierlei: Erstens der 31:28-Sensationscoup der österreichischen Auswahl in der EM-Qualifikation gegen die derzeit – offiziell – zweitbeste Mannschaft des Kontinents, Vizeeuropameister Serbien. Und zweitens, so sagte Johannesson, steckt in den Spielszenen „noch jede Menge Raum zur Verbesserung“.

Euphorie-Bremse

Der Isländer ist ein besonnener Mann, ein scharfer Analytiker, doch keiner, der nach drei von sechs absolvierten Qualifikationsspielen in EM-Euphorie verfällt. „Einer muss ja den Blick auf das Wesentliche richten, das ist mein Job als Trainer“, sagte Johannesson Mittwochnacht, während es um ihn herum in der Grazer Stadthalle tobte. Das Wesentliche, das sind Laufwege, Spielformationen, Abwehrsysteme – und das ist der Sonntag.

In Zrenjanin werden die Serben den Österreichern im Retourspiel einen ungemütlichen Empfang bereiten. „Es wird viel Druck auf uns zukommen, sowohl von den Spielern als auch vom Publikum. Die Serben sind durch die Niederlage in ihrem Stolz verletzt worden“, warnt Viktor Szilagyi. Der Kapitän war mit acht Treffern einer der prägenden Akteure des Abends.

Die Serben hätten sich mit zwei Siegen gegen Österreich bereits das Ticket für die Endrunde 2014 in Dänemark sichern können, nun steht der Favorit erstmals unter Druck. In der ausgeglichensten aller Qualifikationsgruppen sind die Top 2 bei der EM spielberechtigt. Nach der Serbien-Reise finalisieren die Österreicher im Juni die Qualifikation in Bosnien und in Innsbruck gegen Russland.

Die Qualifikation gleiche einem Meilenstein: Noch nie zuvor schaffte eine österreichische Herren-Auswahl aus eigener Kraft den Sprung zu einer EM-Endrunde. Der kleine Verband könnte ein großes Turnier gut gebrauchen. Nach der Heim-EM 2010 und der Weltmeisterschaft im Jahr darauf droht die Sportart wieder dorthin zu verschwinden, wo sie lange Zeit war: an den Ausläufern der rot-weiß-roten Sportlandschaft. Erst zu Jahresbeginn sprang ein langjähriger Geldgeber ab.

Als „angespannt“ bezeichnet Generalsekretär Martin Hausleitner die finanzielle Situation. Da dürfte es nicht geschadet haben, dass der neue Sportminister Gerald Klug den Coup von Graz live vor Ort miterlebt hat.

Kommentare