Handball-EM: Niederlage gegen Dänemark
Skifahren auf der Streif, Fußball im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro, Handball in Dänemark – gegen Dänemark. Alles reizvolle wie schwierige Disziplinen im Weltsport. Und Charakterprüfungen. Ob Österreichs Handball-Herren diese bestanden haben, ist noch unklar. Eine erste Antwort auf diese Frage wird aber bereits der Donnerstag liefern. Gegen Mazedonien geht es um den Einzug in die Hauptrunde. Aus der dänischen Höhle des Löwen sind die Österreicher zwar nicht gestärkt, aber auch nicht gar zu arg ramponiert gestiegen. Die 29:33-Niederlage gegen den Gastgeber, Titelverteidiger und Favoriten auf EM-Gold sollte den mittlerweile routinierten Österreichern nicht allzu lange zu denken geben. Für die rot-weiß-rote Auswahl sprach an diesem Abend vor 14.000 siegeshungrigen Fans in Herning ohnehin nichts. Weder die Ausgangslage noch die Statistik (bei 17 Versuchen gegen Dänemark gab es zwei österreichische Siege, zuletzt 1991). Blieb das Überraschungsmoment. Und das war rasch verflogen. Das 1:0 im ersten Angriff durch Kapitän Viktor Szilagyi blieb die einzige österreichische Führung in den 60 Minuten. Dann startete der dänische Express und die Österreicher hatten alle Hände voll zu tun, nicht überrollt zu werden. Aufzuhalten waren die Dänen nur in seltenen Augenblicken. Sie kamen von außen, durch die Mitte, aus der Distanz. Während Dänemarks Spiel eine druckvolle Leichtigkeit ausstrahlte, bereiteten den Österreichern ihre Tore vor allem in der ersten Hälfte Qualen für Körper und Geist. Dennoch hielt der Außenseiter mit Mut, Härte und mittlerweile Klasse dagegen.
Aufstiegsfrage
Mazedonien und Tschechien trennten sich in einem mäßigen EM-Spiel mit 24:24. Bei einem Sieg der Mazedonier hätte Österreich den Einzug unter die besten zwölf Nationen bereits fix in der Tasche gehabt. Die Rechnung am Donnerstag ist verhältnismäßig einfach: Österreich genügt bereits ein Unentschieden gegen Mazedonien. Selbst eine Niederlage bedeutet nicht automatisch das Aus, sofern die Tschechen gegen Dänemark die zu erwartende Niederlage kassieren. Dabei geht es nicht nur um den Verbleib im Turnier. Gelingt der Aufstieg, sind die Österreicher für das Play-off zur WM 2015 in Katar gesetzt und ersparen sich dadurch die ganz großen Brocken auf dem Weg zur Endrunde am Persischen Golf.Philipp Albrechtsberger aus Herning
Am Dienstag:Mazedonien - Tschechien 24:24 (10:11)Österreich - Dänemark 29:33 (12:18) 14.000 Zuschauer/ausverkauft Tore: M. Hermann 5, Szilagyi 4, Wilczynski 4, Schlinger 3, Wöss 3, Bozovic 2, Posch 2, Weber 2, Edelmüller 1, Santos 1, Schmid 1, Ziura 1 bzw. Hansen 9, Nöddesbo 5, Mortensen 3, Sondergaard Sarup 3, Knudsen 2, Lindberg 2, Mogensen 2, Svan Hansen 2, Toft Hansen 2, Christiansen 1, Larsen 1, Mollgard Jensen 1Bereits gespielt: Tschechien - Österreich 20:30, Dänemark - Mazedonien 29:21Weitere Spiele am Donnerstag: Mazedonien - Österreich (18.15), Dänemark - Tschechien (20.30). Beginn der Hauptrunde am Samstag.
Tabelle | |||||||
1. | Dänemark | 2 | 2 | 0 | 0 | 62:50 | 4 |
2. | Österreich | 2 | 1 | 0 | 1 | 59:53 | 2 |
3. | Mazedonien | 2 | 0 | 1 | 1 | 45:53 | 1 |
4. | Tschechien | 2 | 0 | 1 | 1 | 44:54 | 1 |
Patrekur Johannesson (ÖHB-Teamchef): "Wir wussten schon vorher, wenn wir gewinnen wollen, dann muss alles klappen. Im Angriff war es ein bisschen zu statisch, aber wir haben uns nie aufgegeben. Jeder hat alles gegeben für das Team, und das ist das, was man verlangt. Insgesamt kann man stolz sein. Wir haben mit Selbstvertrauen gespielt. Ich denke, dass Dänemark dieses Turnier gewinnen wird. Da zu verlieren, ist keine Schande. Max Hermann (Anm.: zu Österreichs bestem Spieler gekürt) ist einer der jungen Spieler, die ab 2015 unsere Mannschaft ausmachen werden. Heute Abend fange ich mit der Vorbereitung auf Mazedonien an."Robert Weber (ÖHB-Flügel): "Wir haben ein bisschen Schwierigkeiten in der Deckung gehabt, kamen nie richtig in unser Tempospiel. Gegen so einen Gegner braucht man auch die einfachen Tore. Aber wir haben uns hervorragend herangekämpft, haben die zweite Halbzeit sogar gewonnen. Darauf kann man aufbauen. Wenn der Ball schnell läuft, haben wir eine gute Qualität. Wir haben bewiesen, dass wir eine breite Bank haben. Bei so einem Turnier braucht man das auch. Minus vier hier in Dänemark zu verlieren, ich glaube, da können wir erhobenen Hauptes hinausgehen. Wir wollen das Mazedonien-Spiel unbedingt gewinnen, dann würden wir mit zwei Punkten aufsteigen."
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