Bilyk bejubelt ein Handball-Wunder in der Champions League

Bilyk bejubelt ein Handball-Wunder in der Champions League
Der Österreicher holt mit dem THW Kiel im Viertelfinale einen Neun-Tore-Rückstand gegen Montpellier auf. Im Juni steht nun das Finalturnier an.

Wunder haben sie schon viele erlebt in der Handball-Halle des THW Kiel, aber was sich Donnerstagabend im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Montpellier zutrug, ließ Spieler, Fans und Funktionäre beim deutschen Rekordmeister staunend zurück.

30:39 betrug der Rückstand aus dem Hinspiel gegen den französischen Topklub, die Kieler um den österreichischen Teamkapitän Mykola Bilyk brauchten schon Außergewöhnliches, um doch noch das prestigeträchtige Final-4-Turnier zu erreichen. Und sie zeigten Außergewöhnliches für mehr als 10.000 Besuchern.

Die Halle stand Kopf, als die Schlusssirene ertönte und Kiel den Aufstieg mit einem 31:21 perfekt gemacht hatte. „Das war heute eine magische Nacht“, sagte Trainer Filip Jicha nach dem emotionalen Höllenritt. Der Österreicher Bilyk war einer der prägenden Akteure des Spiels und mit sieben Treffern zweitbester Werfer der Deutschen.

Der bereits seit zehn Jahren beim THW spielende Kapitän Domagoj Duvnjak fand kaum Worte: „Ich bin schon lange im Verein. Aber ich habe sehr selten so eine Atmosphäre erlebt.“ Rückraumspieler Harald Reinkind befand: „Seitdem ich hier bin, habe ich noch nie gesehen, dass so viele Spieler so sehr gekämpft haben.“

Der langjährige Dominator aus Kiel durchlebt eine schwierige Saison. Im DHB-Pokal scheiterte man bereits im Oktober an der HSG Wetzlar. Auch in der Bundesliga hinken die „Zebras“ den Erwartungen hinterher. Die deutsche Meisterschaft und auch die Champions-League-Qualifikation sind längst außer Reichweite. Das Final Four der Königsklasse war praktisch die letzte Gelegenheit, um diese Saison doch noch zu retten.

Finalturnier im Juni in Köln

Ein Erfolgsschlüssel war, dass Mannschaft und Trainer nicht immer an den Neun-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel dachten, sondern sich Etappenziele setzten. „Unser Ziel war, dass wir jede 12. Minute mit zwei Toren gewinnen“, erklärte Duvnjak. Dies hätte zwar nicht immer funktioniert: „Aber mental hat es geholfen, von Schritt zu Schritt zu denken.“

Deutschland darf damit auf den zweiten Königsklassen-Triumph in Serie hoffen, denn erstmals seit zehn Jahren ist die Bundesliga wieder mit zwei Klubs beim Showdown dabei. Vor den Kielern hatte Titelverteidiger SC Magdeburg in einem Siebenmeter-Krimi den Einzug ins Halbfinale perfekt gemacht. Der FC Barcelona sowie der dänische Topklub Aalborg Handbold qualifizierten sich ebenfalls.
 

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