Hirscher von Reaktionen überrascht

Moderner Star: Marcel Hirscher hat mehr als 120.000 Online-Freunde auf Facebook.
Mit einem Online-Posting sorgte der Salzburger in Schladming für Aufregung und musste sich erklären.

Gratuliere Ted!!! Diesen Lauf wäre ich auch gern gefahren....“ – Wer hätte gedacht, dass so ein harmloser Satz in der Ski-Nation so viel Aufregung auslösen könnte?

Und doch ist es passiert, als Marcel Hirscher die Welt am Mittwochnachmittag via Twitter an seiner Gefühlslage teilhaben ließ. Kaum hatte er Glückwünsche an den Super-G-Sieger aus den USA angebracht und nebenbei auch seinen Wehmut darüber, dass er selbst das erste Herren-Rennen nur als Zuschauer verfolgt hatte, da brach auch schon der mediale Sturm über ihn herein.

Als verspätete Forderung nach einem Super-G-Startplatz wurde das Posting gedeutet. Als Seitenhieb gegen die Coaches ausgelegt. Auch die Worte von Vater Ferdinand Hirscher („Natürlich wollte er fahren, aber die Trainer haben sich dagegen entschieden“) beruhigten die Gemüter nicht wirklich.

Im Gegenteil. Zumal die Österreicher sich im Super-G mit Rang vier und fünf zufrieden geben mussten, während der Technik-Spezialist Hirscher beim Finale im Vorjahr auf der Planai noch Dritter geworden war. Der Mega-Skandal schien perfekt, der rot-weiß-rote Medaillen-Heiland ausgebremst.

Verwunderung

Marcel Hirscher hat die Hysterie selbst ein wenig überrascht. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass in mein Posting so viel hineininterpretiert wird“, verkündete der Salzburger am Donnerstag in einer Pressemitteilung, zu der sich sein PR-Berater gezwungen sah. „Ich bin Racer und würde am liebsten jedes Rennen fahren.“

All das Tamtam um ein simples Statement im World Wide Web verdeutlicht das Dilemma, in dem ein Superstar mittlerweile steckt. Praktisch nichts bleibt heute mehr unbeobachtet, jede Kleinigkeit kann durch die neuen Medien per Knopfdruck zur großen Affäre werden. „Das sind ja heute arme Schweine“, meint Harti Weirather, der Abfahrtsweltmeister von 1982, der noch aus einer Zeit stammt, in der etliche Aufreger unter den Tisch gekehrt und nie publik wurden.

Dass man die Macht der modernen Medien nicht unterschätzen sollte, bekam nun sogar FIS-Renndirektor Günter Hujara zu spüren. Christof Innerhofer, der in Kitzbühel bestraft wurde, weil er nach einem Sturz weitergefahren war, lieferte verspätet den Beweis für seine Unschuld. Ein Internet-Video, auf dem deutlich zu hören ist, wie der stellvertretende Rennleiter dem Südtiroler grünes Licht für eine Weiterfahrt erteilte. „Mogst’ lei’ langsam runterfahren.“

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