GolfOpen: Ein schwungvolles Brüderpaar
Die Karriere von Golf-Talent Matthias Schwab begann auf einem Einrad. Mit seiner Passion hat das nur insofern zu tun, dass er einst darauf sitzend Golfbälle jonglierte.
Das war im Jahr 2006, der Rahmen dieser zirkusreifen Nummer hieß "Wetten, dass..?", und es war bereits abzusehen, dass der damals elfjährige Steirer den Saal als Wettkönig verlassen würde.
Man ahnte damals bereits, dass Matthias Schwab den Umgang mit dem Golfschläger besser beherrscht als so viele seiner gleichaltrigen Kollegen. Und diese Vorahnung bestätigte sich bis heute gleich mehrfach. Zwei Mal etwa beim österreichischen Top-Turnier in Atzenbrugg, wo er 2010 die Austrian Open als 32. beendete.
Nie zuvor in der European-Tour-Geschichte war ein 15-Jähriger weiter vorne klassiert gewesen. Bei der diesjährigen Ausgabe der Lyoness Open musste er erstmals hart um die Finalteilnahme kämpfen.
Tennessee
Doch erst vor wenigen Wochen hatte sich Schwab erneut in die internationalen Schlagzeilen geputtet. Bei der British Amateur Championship, dem bedeutendsten Amateur-Turnier der Welt, landete er auf Platz zwei. "Es gibt Schlimmeres, als dort Zweiter zu werden", sagt Matthias.
Längst hat das Werben um das Talent begonnen. Fünf US-Universitäten haben Schwab ein volles Stipendium angeboten, wenn er in den kommenden Jahren bloß für ihr Golf-Team abschlägt. Ein Interessent war die Arizona State University, an der der Bruder von Golf-Star Phil Mickelson die Talente ausbildet.
Doch Schwab und seine Familie entschieden sich für die Vanderbilt University in Tennessee, weil dort die beste akademische Ausbildung garantiert sei. "Die Chance, dass jemand mit Golf seinen Lebensunterhalt verdienen kann, ist gering", sagt Vater Andreas, 1976 Olympia-Vierter im Bob und einst Österreichs oberster Dopingjäger.
Ab Sommer 2013 wird Matthias Schwab in Nashville Wirtschaft und Spanisch studieren, ein Jahr später folgt sein nicht minder hoch veranlagter Bruder Johannes, ebenfalls mit Stipendium. Der 16-Jährige wurde vor wenigen Tagen österreichischer U-16-Meister, sein Score hätte auch zum Titelgewinn in zwei weiteren Kategorien gereicht (U18, U21). Bei seinem European-Tour-Debüt in Atzenbrugg musste Johannes aber noch Lehrgeld bezahlen (19 über Par).
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