Golf-Masters: Die Tiger-Schau entlockt Millionen

Golf-Masters: Die Tiger-Schau entlockt Millionen
Nur Nummer 103 der Welt, aber Tiger Woods ist in Augusta das Maß aller Dinge.

Alles war wie immer im Le ben von Tiger Woods. Hysterie folgte Chaos, Euphorie mischte sich mit Ehrfurcht. Das war am Montag, dem ersten Trainingstag des 42 Jahre alte Amerikaners nach drei Jahren Abwesenheit beim Masters in Augusta. Was wird erst heute los sein, wenn das wichtigste Golfturnier der Welt beginnt?

„Ich habe eine zweite Chance bekommen. Ich bin ein lebendes Wunder“, sagte Woods im Vorfeld des ersten Major-Turniers der Saison. Der 14-fache Major-Sieger weiß, welche Sätze von ihm verlangt werden. Die Geschichte seiner Karriere ist reich an Mythen und Legenden, an Superlativen und Verklärungen. Kaum ein Golfer hat mehr gewonnen als der 97-fache PGA-Turniersieger, sicherlich keiner hat mehr verdient als der Milliardär.

Das angesehene Magazin Golf Digest sprach euphorisch wie auch ein wenig erleichtert von der Rückkehr der Tiger-Mania und verglich das Wirken von Woods mit jenem von Mahatma Ghandi und seine Scheidung mit je ner von Heinrich VIII.

Über Wirkungsgrad und Leistungsvermögen der aktu ellen Nummer 103 der Golfwelt lässt sich trefflich streiten. Einerseits hat Woods vor 21 Jahren in Augusta die verstaubte Golfwelt in die Neuzeit gebracht, nachdem er 21-jäh rig als erster dunkelhäutiger Spieler das Masters im erzkonservativen Augusta für sich entscheiden konnte; andererseits wartet er seit zehn Jahren auf einen Sieg bei einem Major-Turnier. Dazu sei erwähnt, dass bei den Wettanbietern auf seinen Namen die meisten Siegtipps abgegeben wurden. An einer exorbitant lukrativen Quote liegt das nicht. Der vierfache Masters-Champion wird trotz fehlender Wettkampfhärte und Trainingsrückstands als Mitfavorit gehandelt. Beigetragen dazu hat ein rasanter Formanstieg in den jüngsten Wochen.

Zugnummer

Anfang März belegte der Ka li fornier bei der Valspar Championship Rang zwei. Als Woods am Finaltag seit Ewigkeiten wieder um den Sieg mitspielte, verzeichnete der TV-Sender die höchsten Einschaltquoten bei einem regulären PGA-Turnier seit fünf Jahren. „Seine Abwesenheit hat gezeigt, was zuletzt gefehlt hat“, sagte Angel Ilagan, Chef der Golfsparte im Bridgestone-Konzern, kürzlich zur New York Times .

Das Unternehmen jubelte am Ende des Vorjahres über einen Coup. Nachdem Woods’ Hausmarke, der US-Sportgigant Nike, das Ende der Produktion von Golfschlägern und -bällen bekannt gegeben hatte, sicherte sich Ball produzent Bridgestone die Werbedienste des 42-Jährigen. Seither hat der Konzern die Verkäufe um 115 Prozent gesteigert. Als der Vertrag abgeschlossen wurde, war unklar, ob Woods je wieder um Siege mitspielen wird können. „Wir kennen Tigers Wirkung für Marken. Ob er spielt oder nicht, macht nicht den großen Unterschied“, erklärt Marketingmanager Ilagan.

Den ganz normalen Wahnsinn rund um Tiger Woods und das Masters kennt längst auch Bernd Wiesberger. Der Burgenländer ist zum vierten Mal nacheinander in Augusta dabei, bislang hat er stets den Cut geschafft. „Der Platz liegt mir. Das ist sicherlich ein Vorteil“, sagt der 32-Jährige. In der Weltrangliste liegt Wiesberger übrigens 46 Plätze vor Woods.

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