Zwei Belgier, die gegen Österreich im Mittelpunkt stehen werden

Zwei Belgier, die gegen Österreich im Mittelpunkt stehen werden
Eden Hazard und Romelu Lukaku sind rund um das Match gegen Österreich am Samstag im Fokus. Der eine verabschiedet sich, der andere will treffen.

Am Samstag wird es offiziell: Der Belgier Eden Hazard, der nach dem frühen WM-Aus von Katar im Dezember 2022 schon den Hut nahm, wird rund um das Spiel gegen Österreich in die Nationalteam-Pension geschickt. Nach 126 Spielen und 33 Treffern.

Geplant ist bereits vor Anpfiff eine riesige Choreografie beinahe über die komplette Arena. In der Pause wird Hazard in einem Cabrio eine Ehrenrunde drehen. Nach Spielende schießen die belgischen Teamspieler 33 Bälle ins Publikum, in Anlehnung an Hazards 33 Tore in der Auswahl. Zum Abschluss hält der 32-Jährige noch eine Rede. „Ich freue mich darauf, die belgischen Fans wiederzusehen, die mich immer unterstützt haben. Ich bin jetzt einer von ihnen: ein stolzer Fan unserer Nationalmannschaft“, erklärte Hazard.

Ende einer großen Karriere: Auch Zlatan Ibrahimovic hört auf

Für Hazard ist es der zweite Abschied innerhalb von kurzer Zeit, denn auch bei Real Madrid wird er künftig keine Rolle mehr spielen. Bei den Königlichen konnte der offensive Mittelfeldspieler nie das Versprechen einlösen, das er in den Jahren zuvor gegeben hatte. Er hatte beim Weißen Ballett nur eine Nebenrolle inne, auch, weil er oft verletzt war. In 54 Partien gelangen ihm nur vier Tore.

Vor allem bei der Weltmeisterschaft 2018 spielte sich Hazard als Belgiens Kapitän ins Rampenlicht, Real verpflichtete ihn im Sommer danach vom FC Chelsea. Mit den Londonern gewann Hazard zweimal die Europa League, mit Real einmal die Champions League, mit Lille wurde er 2011 sensationell französischer Meister.

Eden Hazard ist mit seiner Jugendliebe Natacha Van Honacker verheiratet und hat mit ihr vier Söhne.

Joker ohne Glück oder Treff-Ass

Romelu Lukaku war die tragische Figur des Champions-League-Finales, als er von seinem Teamkollegen Federico Dimarco angeköpfelt wurde und er damit den Ausgleich von Inter Mailand selbst verhinderte. Kurz danach traf er per Kopf aus fünf Metern nicht. Für manche „Fans“ Grund genug, ihren Rassismus via Social Media auszuleben und Häme über den Belgier zu schütten.

Es ist keine neue Erfahrung für den Stürmer, der in den vergangenen Jahren in Italien immer wieder Ziel von Schmähungen aufgrund seiner Hautfarbe wurde. Der in Antwerpen geborene Sohn von Einwanderern aus der DR Kongo versteht sich aber regelmäßig zu wehren. Lukaku schreibt auf seinem Instagram-Account gegen Rassismus an und setzt auch auf dem Rasen Akzente.

Das jüngste Beispiel rief freilich Diskussionen hervor. Im April wurde er im Semifinale der Coppa Italia von Juventus-Fans aufs Übelste beleidigt, als er in der Nachspielzeit per Elfmeter traf. Lukakus Reaktion? Er salutierte vor den Juve-Tifosi mit der rechten Hand an der Stirn und legte den Zeigefinger der linken Hand auf die Lippen. Dafür erhielt er vom Schiedsrichter Gelb-Rot. Der Grund: Provokation.

Diese lachhafte Entscheidung hob dann der italienische Verband auf Druck der FIFA später wieder auf, Lukakus Sperre wurde gestrichen.

Nach dem Ausfall von Kevin De Bruyne ist Lukaku jener Feldspieler, den man Weltklasse attestieren kann. Daher soll er es für Belgien am Samstag in Brüssel in der EM-Qualifikation gegen Österreich richten. Die Qualität dazu hat er unabhängig von den zuletzt vergebenen Chancen.

Lukakus Karriere könnte in einem Bilderbuch niedergeschrieben sein. In schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, war der Belgier beseelt davon, der Armut zu entfliehen. Dies gelang nicht nur dank seines Talents als Fußballer. Lukaku erwarb auch einen Hochschulabschluss in Wirtschaft und Tourismus, außerdem spricht er fünf Sprachen fließend.

Sportlich glich sein Auftreten in den letzten Jahren allerdings einer Achterbahnfahrt. Nach vier erfolgreichen Jahren bei Everton wechselte der Stürmer 2017 um 85 Millionen Euro zu Manchester United. Beim englischen Rekordmeister wurde er aber nicht glücklich, der damalige Coach José Mourinho sparte nicht mit Kritik an seinem Star und ließ immer wieder anklingen, dass Lukaku einige Kilo zu viel auf den Rippen habe.

2019 flüchtete der Belgier zu Inter Mailand, wo es wie am Schnürchen lief. Lukaku traf am Fließband und war maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Nerazzurri 2021 erstmals nach elf Jahren wieder Meister wurden.

Danach ließ sich Chelsea die Verpflichtung des Angreifers 115 Millionen Euro kosten, doch bei Trainer Thomas Tuchel fiel Lukaku schnell in Ungnade, weshalb er im vergangenen Sommer wieder an Inter verliehen wurde. Wegen einer Oberschenkelverletzung verpasste er nahezu den gesamten Herbst, im Frühjahr war er meist Joker – so auch im Champions-League-Finale. Im Nationalteam spielt er aber immer eine Hauptrolle.

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