Zwei alte Männer sind die Herzbuben der Alten Dame
Wenn Fußballer einmal anfangen, ihre Memoiren zu verfassen, dann ist das meist auch der Schlusspunkt unter die Karriere. Biografien veröffentlichen gewöhnlich Kicker, deren Zeit bereits abgelaufen ist und die sich in Buchform noch ein letztes Mal in Erinnerung rufen möchten.
Insofern müssten Andrea Pirlo (Biografie-Titel: "Ich denke, also spiele ich") und Gianluigi Buffon ("Nummer eins") eigentlich längst abgeschrieben sein. Tatsächlich sind die beiden nimmermüden Haudegen von der Alten Dame Juve aber die Autoren einer Erfolgsstory, die am Samstag im Berliner Olympiastadion ein kitschiges Ende nehmen könnte. An jenem Ort also, an dem Pirlo und Buffon vor fast einem Jahrzehnt gemeinsam das wichtigste Kapitel ihrer Karrieren geschrieben haben.
Finale dahoam
Buffon und Pirlo erwartet im Champions-League-Endspiel in Berlin gegen den FC Barcelona ein "Finale dahoam". 2006 gewannen die beiden ebendort mit Italien das WM-Finale gegen Frankreich und Pirlo und Buffon hatten maßgeblichen Anteil an der notte magica. Der eine als gewiefter Stratege im Mittelfeld, der andere als unüberwindbarer Tormann, der während des gesamten Turniers keinen einzigen Gegentreffer aus dem Spiel heraus kassierte und deshalb den Beinamen "Berliner Mauer" erhielt.
Neun Jahre später könnte sich für Pirlo und Buffon in Berlin nun der Kreis schließen. Die beiden mögen zwar in die Jahre gekommen sein und nicht mehr als Talente durchgehen, aber für Juventus sind die mitreißenden Mitdreißiger immer noch Leader, Leistungsträger und Lebensversicherung.
Buffon und Pirlo wirken wie Relikte aus einer anderen Fußballzeit. Unter einem modernen Tormann versteht man heute etwas anderes, und die Rolle, die Pirlo spielt, galt schon in den 80er-Jahren als nicht mehr zeitgemäß. Die Zeit pries den 36-Jährigen als "letzten Watschler" weil Pirlo gar so lässig und teilnahmslos über den Rasen schleicht. "Er ist ein Genie", sagt Buffon über ihn.
Für den 37-jährigen Torhüter wäre der Champions-League-Titel die Krönung der Karriere. Denn im Gegensatz zu Pirlo fehlt ihm diese Trophäe noch. Aber selbst bei einem Scheitern wäre das letzte Wort noch nicht gesprochen. Buffon hat dieser Tage bereits angekündigt, bis 40 weiterzumachen.
Kommentare