Zu Gast in Zlatans Heimatstadt
Er war Dauerthema vor dem Länderspiel der Schweden gegen Österreich am Montag im Wiener Prater. Er ist Dauerthema in Paris, wo er für seinen Klub Tor um Tor erzielt, und er ist es auch dort, wo er – Zlatan Ibrahimovic – in einer kleinen Wohnung im fünften Stock aufgewachsen ist und Spuren hinterlassen hat.
Der Cronmans Väg im von Einwanderern dominierten Stadtteil Rosengård von Malmö. Im Hinterhof der Wohnhausanlage ragen Flutlichtmasten aus dem Boden. Ibrahimovic selbst hat mit der Stadtverwaltung und einem Sponsor den Hartplatz sanieren lassen, auf dem er einst das Fußballspielen gelernt hat. "Hier ist mein Herz. Hier ist meine Geschichte. Hier ist mein Spiel. Bring es weiter", steht am Eingang.
Problemviertel
Bis zu seinem ersten Auslandstransfer mit 19 zu Ajax Amsterdam hat Ibrahimovic am Cronmans Väg gelebt – Eingang 5A. Die Eltern waren geschieden, Zlatan wuchs hauptsächlich bei seiner aus Kroatien stammenden Mutter auf. Die Probleme beschreibt der eigenwillige Stürmer in seiner 2011 erschienen Autobiografie "Ich bin Zlatan". Das Umfeld, in dem er aufgewachsen ist, hat laut seinen Angaben auch sein Auftreten und seinen Spielstil geprägt.
"Man kann einen Typen aus Rosengård herausholen, aber nicht Rosengård aus einem Typen", steht auf einer Brücke, die den Eingang zur Siedlung markiert. Ein Zitat von Ibrahimovic. "Home is where your heart is", heißt es auf der anderen Seite. Die Eltern des Stars wohnen immer noch in der Gegend, gehen einem normalen Leben nach. Manchmal treffe er Zlatans Vater beim Kaffeetrinken, erzählt Avdic. Auch der türkischstämmige, ehemalige schwedische Teamspieler Yksel Osmanovski stammt aus Rosengård.
Villa zu verkaufen
Die Bewunderung für den Superstar ist aber nach wie vor groß. Die Autobiografie hat Avdic zwei Mal gelesen. Von der Entwicklung des schwedischen Fußballs hält er aber wenig: "Es wird zu viel Wert auf Physis und Kondition gelegt und zu wenig auf Fußballer und Technik", meint der Taxifahrer. Das Nationalteam, mit dem er mitfiebere, sei aber ohnehin ein anderes – das bosnische. Damit geht es ihm wie vielen anderen Menschen, die im Cronmans Väg wohnen.
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