Am 19. Juli war Italien ausgeschieden, weil es im letzten Gruppenspiel ein blamables 0:1 gegen Nordkorea gegeben hatte. Die Nordkoreaner lagen dann im Achtelfinale gegen WM-Mitfavorit Portugal zur Pause 3:1 voran. Superstar Eusebio führte die Portugiesen noch zu einem 5:3-Erfolg.
Für die Italiener war es ein heilsamer Schock, denn schon zwei Jahre später rehabilitierten sie sich mit dem EM-Sieg im Finale gegen Jugoslawien in Rom. So auch heute. Im November 2017 schien die italienische Fußball-Welt unterzugehen, weil man erstmals seit 1962 ein großes Turnier verpasst hatte, weil die WM in Russland ohne Italien gespielt wurde. Drei Jahre später gelten die Italiener als das beste Team der EM und stehen im Finale.
Die Engländer waren 1968 im Semifinale an der UdSSR gescheitert. Generationen um Superstars wie Gascoigne, Lineker, Beckham und Rooney sind in den 55 Jahren nach 1966 teils sang- und klanglos gescheitert.
Was 1966 alles passierte
1966 war Englands Teamchef Gareth Southgate noch nicht einmal auf der Welt, Italiens Roberto Mancini hatte seinen zweiten Geburtstag noch nicht gefeiert. 1966 feierten ehemalige Weltklasse-Kicker wie Romário, George Weah und Éric Cantona ihren Geburtstag und sind schon lange wieder in Pension.
1966 veröffentlichten die Beatles „Hey Jude“, die Rolling Stones das Album „Aftermath“. Und Udo Jürgens gewann mit „Merci Chérie“ den Eurovision Song Contest. Weil John Lennon in einem Interview behauptete „We’re more popular than Jesus now“, boykottierten Radiostationen in den USA Beatles-Lieder. Jesu Vertreter auf Erden war damals Paul VI.
1966 wurde in Deutschland 1860 München Meister, in Österreich war es Admira-Energie Wien mit Anton Herzog, dessen Sohn Andreas zwei Jahre später geboren wurde. In Wimbledon gewann der Spanier Manuel Santana das Tennisturnier, bei den Damen setzte sich die US-Amerikanerin Billie Jean King durch.
1966 führte der Schweizer Kanton Basel-Stadt das Frauenwahlrecht ein. In England war Queen Elizabeth II. schon seit 14 Jahren Königin. Sie überreichte den WM-Pokal an Kapitän Bobby Moore. Sie ist auch heute noch, mit 95 Jahren, Königin, aber nicht im Stadion. Ihre mit Elizabeth R. unterschriebene Botschaft an das Nationalteam lautet: „Vor 55 Jahren durfte ich Bobby Moore den WM-Pokal übergeben und sah, was es den Spielern, dem Management und dem Staff bedeutete, ein Finale zu erreichen und zu gewinnen.“
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