WM-Qualifikation: Der ÖFB-Traum platzt in Irland

Sinnbildlich: Die Österreicher am Boden.
Mit dem späten und unnötigen Remis in Irland ist die WM-Teilnamhe nun ein Ding rein mathematischer Möglichkeit.

Sie waren geknickt und niedergeschlagen, als hätten sie soeben verloren. Die große Chance verpasst, den Sieg schon am Fuß. Das 1:1 in Dublin gegen Irland fühlte sich wahrlich wie eine Niederlage an. Bis zur 85. Minute war Österreich in Führung gelegen und hatte dem Druck letztlich nicht stand gehalten. Ärgerlich, weil nun die Chance auf eine WM-Teilnahme äußerst gering ist. Es bleibt wie so oft die Hoffnung und das Klammern an den Strohhalm, dass es mathematisch noch möglich ist. Ein Resultat, weder Fisch noch Fleisch.

Teamchef Marcel Koller hatte schon am Tag vor der Partie mit leicht schelmischen Grinsen angedeutet, die Iren vielleicht überraschen zu wollen. Er tat es tatsächlich mit einer Vierer-Abwehr samt Hinteregger als Linksverteidiger. Eine nicht ganz ungewohnte Variante, denn so hatte man in Innsbruck in der zweiten Hälfte gegen Finnland gespielt. Kollers Poker sollte zunächst aufgehen.

Einstudierte Führung

Nicht die Iren legten los, sondern die Österreicher spielten stark und hatten durch Junuzovic früh die erste Chance (4.). Baumgartlinger übernahm den defensiven Part im Mittelfeld, hielt dem offensiv, aber sehr schwach agierenden Alaba den Rücken frei. Nach 20 Minuten verlor man den anfänglichen Schwung, kam kaum gefährlich in den Strafraum. Wie denn auch, wenn fünf Minuten kein Pass in die Spitzen an den Mann kam.

In dieser Phase hatte die technisch eher flauen Iren die einzige Möglichkeit vor der Pause. Lazaro kam gegen Linksverteidiger Ward zu spät, Prödl konnte dessen Flanke kurz wegköpfeln, der Ball kam zu Walters, der aber aus 16 Metern übers Tor schoss. Irland ließ körperliche Robustheit für sich sprechen, vor allem Junuzovic konnte ein Lied davon singen.

Mit einer einstudierten Standard-Situation ging Österreich in Führung. Einen Alaba-Eckball ließen Dragovic und Prödl passieren, dahinter traf Hinteregger mit links zum 1:0 (31.) genau in die Ecke. Zum zweiten Mal nach Moldawien probiert, zum ersten Mal ist was passiert. Unmittelbar nach der Pause hätte Österreich nachlegen können, die spielerische Überlegenheit umsetzen müssen. Alaba rasierte nach Vorlage des spielfreudigen Kainz den Ball nur, gleich darauf servierte Lazaro für Junuzovic, der aus wenigen Metern scheiterte (48.).

Irische Wucht

Die Iren versuchten es weiter auf die brachiale Art mit Leidenschaft, scheiterten dabei aber oft an technischen Unzulänglichkeiten. So verfehlte Arter aus guter Position das Lindner-Tor. Mit Wucht und in Wellen drückten sie sich in den Strafraum der Österreicher, die sich minutenlang nicht befreien konnten. Auch die irischen Fans waren nun so richtig auf Betriebstemperatur. Viel zu selten gelang es den Österreichern, den Ball wieder in den eigenen Reihen zu halten und so den Druck aus dem irischen Spiel zu nehmen. Auch die Spielmacher Junuzovic und Alaba konnten nicht für Ruhe sorgen. Und dennoch hatte Grillitsch das 2:0 auf dem Fuß.

Irland dagegen wurde immer wieder gefährlich, einmal rettet Lainer und produzierte beinahe ein Eigentor. Dafür war er bei einer Chance der Iren auf der Linie Retter in allerhöchster Not (80.). In der 85. Minute war Fortuna nicht mehr hold. Walters setzte sich gegen Dragovic durch und erzielte das letztlich verdiente 1:1.

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