WM-Quali: Koller hat die Qual der richtigen Wahl

Marcel Koller kann auf eine gut aufgestellte Mannschaft setzen.
Die Vorbereitung auf das Wales-Spiel läuft reibungslos, der Teamchef schöpft aus dem Vollen.

Marcel Koller ist feinfühlig. Er hat bei seinem Team eine Trendumkehr bemerkt nach dem "Seuchenjahr" 2016. Österreich hielt sich bisher noch im Qualifikationsrennen um die Weltmeisterschaft 2018 in Russland, wenngleich die Ausgangsposition nicht die beste ist. Rot-Weiß-Rot liegt vor dem wichtigen Spiel am Samstag (20.45 Uhr/live ORFeins) im Cardiff City Stadium gegen Wales nur auf Platz vier der Gruppe hinter Serbien, Irland und Wales. Vier Punkte fehlen Österreich auf die Spitze.

Alle sind sich der Bedeutung des Spiels bewusst, ein Remis würde zwar rein rechnerisch noch die Chancen wahren, doch nur mit einem Sieg wäre Österreich ein ernsthafter Anwärter auf eine WM-Teilnahme. Koller hält den Druck jedenfalls aus: "Mein Fokus liegt ganz auf Wales." Sämtliche Spekulationen rund um seine Person im Falle einer Niederlage schiebt er zur Seite. "Weil nur das Spiel am Samstag zählt. Die Partie gegen Georgien am Dienstag ist noch weit weg."

Zwei Varianten

Die Vorbereitung läuft nach Plan, nur Sabitzer und Burgstaller klagten über Wehwehchen, die aber rechtzeitig abklingen sollten. Koller kann personell aus dem Vollen schöpfen, will sehen, "wie sich jeder einzelne bei den Einheiten bewegt", und dann über System und Aufstellung entscheiden. Zur Auswahl stehen die Variante mit einer Dreier-Abwehrkette, wie sie Koller beim Heimspiel gegen Moldau vorgegeben hat, oder eine Viererkette, die im Juni in Dublin gegen die Iren ganz gut funktioniert hat. Koller will sich noch nicht festlegen. "Beides sind gute Alternativen. Grundsätzlich schauen wir schon auf den Gegner. Umgekehrt ist wichtig, wie wir unsere Stärken einsetzen können."

Martin Hinteregger fühlt sich da wie dort wohl, er erzielte in Dublin auch Österreichs Treffer. Koller: "Martin hat als Linksverteidiger überzeugend gespielt." Eine Wiederholung des Experiments ist somit nicht abwegig. "Für mich macht es keinen Unterschied, ob wir zu dritt oder zu viert verteidigen. Ich bin happy, dass ich überhaupt spiele", sagt Augsburg-Legionär Hinteregger demütig.

Gerüchte über einen Wechsel zu Lazio Rom wischte er gestern vom Tisch: "Da ist nichts dran. Es gab vor einiger Zeit Gespräche mit Sampdoria Genua, aber da ist es mittlerweile auch wieder still geworden."

Duell mit Bale

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Hinteregger die Laufwege eines gewissen Gareth Bale kreuzen wird, da der Superstar von Real Madrid bevorzugt über die rechte Flanke wirbelt. Wie man Wales’ wichtigsten Spieler ausschalten kann? Hinteregger klärt auf: "Es ist immer extrem schwierig, solche Spieler im Griff zu haben. Einer allein wir das nicht schaffen, einen Bale müssen wir doppeln und schauen, dass wir ihn blocken, wenn er den Ball am starken linken Fuß hat."

Mittels Video hat das Team den Gegner schon analysiert, ab morgen möchte man in den Trainingseinheiten die taktischen Schlussfolgerungen einstudieren. Der Umstand, dass einige Spieler aktuell bei ihren Vereinen wenig Praxis erhalten, beunruhigt Koller nicht. "Natürlich suche ich den Kontakt zu ihnen. Sie wissen aber selbst, dass sie immer noch gut Fußball spielen können. Man darf sich nicht verrückt machen lassen."

Interview mit Alexander Stecha

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