WM-Quali: Die sechs Schlüssel im Schlüsselspiel

Zusammenhalt ist gefragt: Auf den Team-Schultern lastet viel Druck.
Österreich braucht in Dublin gegen Irland einen Sieg. Viele Faktoren müssen allerdings passen.

Es ist für Österreichs Fußballteam heute ab 18 Uhr (live in ORFeins) in Dublin ein Schlüsselspiel in der WM-Qualifikation gegen Irland. Selten zuvor war die Rechnung so leicht: Mit einem Sieg ist man mitten im Rennen um die WM 2018 in Russland, bei einer Niederlage ist der Traum geplatzt. Selbst ein Unentschieden gewährt nur mathematische Chancen, dann darf sich Fußball-Österreich an den Strohhalm der Rechnereien halten.

Irlands Teamchef Martin O’Neill weiß um die prekäre Situation Österreichs, wie er gestern am Sitz des irischen Verbandes außerhalb von Dublin noch einmal verdeutlichte. "Sicherlich war Österreich vom Start in die Qualifikation enttäuscht. Auch, dass sie daheim gegen uns verloren haben. Aber das war ein hart umkämpfter Sieg."

Ähnliches erwartet er für heute. "So sind eben Quali-Spiele. Da muss man kämpfen und arbeiten. Für beide Länder sind es extrem wichtige drei Punkte." Sein Matchplan: "Wir spielen daheim und müssen von Anpfiff weg aktiv sein, unser Spiel aufziehen, weil Österreich wieder alles zurechtrücken will in der Qualifikation. Auch wenn ihnen einige Spieler fehlen, haben sie immer noch hohe Qualität."

Die gilt es für Österreich auszuspielen. Das könnten in dem Schlüsselspiel die sechs Schlüssel zu einem rot-weiß-roten Erfolg werden:

Mentalität
"Es ist wichtig, eine gewisse Ruhe zu haben und die Überzeugung, das auf den Platz bringen zu können", sagte Teamchef Marcel Koller. Ob dann 50.000 oder nur 5000 Zuschauer im Stadion warten, spiele keine Rolle. "Das ist auch die individuelle mentale Qualität, die die Spieler haben müssen, dass sie wissen, dass sie das bringen können."

Lindner
Seine Handschuhe könnten einem echten Belastungstest ausgesetzt sein. Der Keeper kennt die Atmosphäre im Aviva-Stadium, hat schon das Tor beim 2:2-Remis in der vergangenen WM-Qualifikation gehütet. Seine fehlende Spielpraxis darf ihn nicht beunruhigen.

Junuzovic
Beim letzten Duell in Dublin spielte er überragend, ehe er mit einer Rissquetschwunde am Knie unsanft aus dem Spiel befördert wurde. Als Bindeglied zwischen Mittelfeld und Angriff könnte er heute die entscheidenden Impulse setzen.

Alaba
Es könnte sein großer Auftritt in Abwesenheit seines Freundes Arnautovic werden. Führt er mit seiner Klasse Österreich zum Sieg, dann werden die Diskussionen um seine Positionierung verstummen. O’Neill macht sich da weniger Gedanken: "Alaba ist ein großartiger Spieler, der auf der linken Seite wie im Zentrum gut zur Geltung kommt."

Effektivität
Burgstaller ersetzt Janko im Angriff, Koller ist zuversichtlich. "Er hat jetzt mehr Ruhe in seinem Spiel, auch vor dem Tor." Das sei für einen Goalgetter wichtig. "Wir sollten das aber nicht auf einen Spieler fokussieren. Es ist wichtig, dass jeder Tore schießen sollte, wenn er in die Position kommt. In einem Spitzenkampf heißt es, die erste Chance zu nützen, oder sonst zumindest die zweite."

Überraschung
"Es ist schon immer ein Vorteil, wenn man sich nicht vorgängig vorbereiten kann, wenn man nicht klar weiß, wer spielen könnte", meinte Koller. "Wir haben viele Positionen, die vielleicht auch anders besetzt sein werden durch Spieler, die noch nicht so oft gespielt haben." Der Schweizer gibt sich kryptisch, möchte die Iren und nicht seine eigenen Spieler überraschen. Vielleicht setzt er doch auf eine Viererkette in der Abwehr mit Lazaro, Dragovic, Prödl und Hinteregger als linken Verteidiger, der Flügelflitzer Kainz den Rücken freihalten soll.

Österreichs Team benötigt heute also mehr als einen Schlüssel, um das Tor zur möglichen WM-Teilnahme wieder zu öffnen.

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