Winheims Tagebuch: Die vielen Rollen des Austria-Aktionärs Alaba
Schon im Mai 2012 hatte sich der damalige Real-Madrid-Trainer José Mourinho beim damaligen Bayern-Trainer Jupp Heynckes erkundigt, was denn dieser David Alaba koste. Die aktuelle Antwort glaubt Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge zu wissen: 22,5 Millionen brutto jährlich.
Seit fünf Jahren war der nunmehr von Real mit einem Fünfjahresvertrag geadelte Alaba stets am Radar der Madrilenen. Weiß Peter Huber, ein vom ehemaligen Landesliga-Tormann und Trainingsgast bei Ernst Happel zum Top-Diplomaten gewordener Tiroler.
Huber, heute Österreichs höchster diplomatischer Vertreter in Berlin, war Botschafter in Madrid. Und mit Reals Ex-Schützenkönig und späterem Vizepräsidenten Emilio Butragueño im gedanklichen Austausch. Immer wieder, erinnert sich Huber, schwärmte man auf der Ehrentribüne des Bernabéu-Stadions von Alaba. Und davon, dass er in verschiedenen Rollen einsetzbar bzw. Weltklasse sei. Als linker Verteidiger, in der zentralen Abwehr und – auch auf Davids Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld.
Im vermeintlichen Fußball-Wunderland Österreich legt man strengere Maßstäbe an. Geschätzte 80 Prozent der gefühlt acht Millionen Teamchefs attestieren Alaba nur als linkem Verteidiger internationale Klasse. Obwohl ihn Bayerns Meistermacher und künftiger DFB-Bundestrainer Hansi Flick das „Herz der Mannschaft“ nannte, obwohl Alaba kürzlich unter Flick im Mittelfeld beim Sieg gegen Leverkusen laut Bild-Zeitung „Bester Mann auf dem Feld“ war und auch Zinédine Zidane den Österreicher wegen dessen Vielseitigkeit schätzt. Nur wird Zidane bei Real durch den Italiener (und einstigen Roma-Jungkollegen von Herbert Prohaska) Carlo Ancelotti ersetzt. Und Letzterer hat als Bayern-Trainer (2016 – 2017) Alaba stets links hinten aufgestellt.
Wer einmal an der Outlinie stehend ein Training beobachten durfte und selbst ein bissel gekickt hat, den beeindruckt, wie auch die schärfsten Passbälle (deren Tempo die TV-Kamera nie wirklich wiedergeben kann) am Adressaten Alaba kleben bleiben. Gleichgültig, ob an dessen (stärkerem) linken oder rechten Fuß. Ehe Alaba jedoch ein spektakuläres Dribbling im Duell eins gegen eins riskiert, macht er einen Sicherheitspass. Und das wirkt halt eher fad.
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